Macarius, S. (35)

[8] 35S. Macarius (23. Oct. al. 19. Jan.), mit d. Beinamen Romanus, ist fabelhaft. Die [8] Griechen ehrten ihn übrigens seit d. 10. Jahrh. bis auf die jüngste Zeit an den genannten Tagen. Er ist von denjenigen Einer, welche nach geschehener Verehlichung ihre Weiber ohne deren Vorwissen und Erlaubniß verließen. Zur Entschuldigung läßt die Legende ihn durch einen Engel die Flucht ergreifen und bis in die Nähe des Paradieses von demselben geleiten. Der Ort, wo er ihn verließ, ist nur mehr 20 Meilen vom Paradiese entfernt. Da fanden ihn drei Mönche: Theophilus, Sergius und Hyginus, welchen er die erlebten Wunder erzählte. Ihnen schreibt der unbekannte Verfasser seiner Biographie die Autorschaft der Erzählung zu. Sie hatten nämlich den Plan gefaßt, mit einander den Ort aufzusuchen, wo der Himmel den Erdboden berührt, und machten zu diesem Ende eine lange und beschwerliche Reise. Selbst die Pygmäen, welche kaum einen Fuß hoch waren und vor ihnen flohen, und in gleicher Weise die »Hundsköpfe«, welche mit Weibern und Kindern in Felsenhöhlen wohnten, jagten ihnen Furcht ein. Einmal waren sie, »so wahr Gott lebt«, über 80 Tage, ein anderes Mal neun, dann wieder sieben und hundert etc. Tage ohne Speise und Trank. Sie sahen auch einen mit feurigen Schlangen angefüllten großen See, aus welchem ein fürchterliches Jammern und Heulen ertönte. Sie wußten nicht, was das sei, aber eine Stimme vom Himmel verfehlte nicht, sie aufzuklären, daß dieß der Ort des Gerichtes und der Strafe für jene sei, die Christus verleugnet haben. Nach langer Reise gelangten sie endlich zu Macarius, welcher sich höchlich verwunderte, hier Menschen zu erblicken und anfänglich teuflisches Blendwerk fürchtete. Er erzählte ihnen dann seinen nicht allweg erbaulichen Lebenslauf und ließ sie durch seine zwei Löwen in ihr Kloster zurückbringen. Natürlich ist von seinem Ende Nichts bekannt; er mußte, als ihn die Mönche fanden, schon sehr alt gewesen seyn, denn seine Haare, welche den ganzen Leib bedeckten, waren glänzend weiß wie Milch. (X. 563–574).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 8-9.
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