Margarita (79)

[146] 79Margarita, V. (13. Juni al. 11. April.) Diese große Dienerin Gottes mit dem Beinamen Dominici, wurde geboren zu Foligno in Umbrien im J. 1379 und war von Jugend auf fromm. In ihrem fünfzehnten Lebensjahre verlor sie ihre Mutter durch den Tod und wandte sich nun desto inniger dem Dienste Gottes zu. Sie war unter den ersten Jungfrauen, welche aus den Händen der sel. Angelina4 das Ordenskleid empfingen. Weil aber in kurzer Zeit dieses Kloster überfüllt war und immer noch gar viele Jungfrauen in diesen Orden zu treten wünschten, so bauten die Einwohner von Foligno im [146] J. 1399 noch ein Kloster zu Ehren der hl. Agnes, und Margarita wurde dessen erste Abtissin. Sie hatte viele Sorgen und Mühe, dieses Kloster einzurichten, verwaltete aber ihr Amt in jeder Beziehung so vortrefflich, daß man dieses Kloster häufig nicht zur hl. Agnes, sondern nach der berühmten Oberin nannte. Sie war gegen Alle voll Milde, Liebe und Nachsicht, achtete aber mit Ernst darauf, daß die klösterliche Zucht streng eingehalten werde. Im J. 1431 wurde sie von der sel. Angelina4 nach Spoleto gesendet, um auch dort ein Kloster nach der dritten Regel zu gründen unter dem Titel S. Catharinae de Pusterna. In Spoleto machte sie ein Kind, das stumm und lahm war, durch ihr Gebet augenblicklich gesund. Sie kehrte dann wieder in ihr Kloster nach Foligno zurück, und als im J. 1435 die sel. Angelina4 starb, wurde Margarita zweite General-Oberin des neuen Ordens. Wir setzen einige Ermahnungen her, welche sie den Schwestern zu geben pflegte, weil sie einen tiefen Blick in ihr inneres Leben gestatten. Sie sagte unter anderm: »Habet allzeit Gott vor Augen, richtet Niemand, jeder hat seinen Werth vor Gott! – Haltet, was ihr versprochen, denn besser ist's, nicht versprechen, als das Versprochene nicht halten! – Theilet euer Herz nicht; es gehört allein dem Herrn, welcher es erschaffen hat. – Fliehet ein zweideutiges Herz, welches der Feind der Redlichkeit ist« – u.s.w. Sie strahlte bis zu ihrem Tode immer mehr durch Tugenden und Wunder, und starb nach einer schmerzhaften Krankheit am 13. Juni 1442, 63 Jahre alt, zu Foligno. Sie wurde im St. Agneskloster bei der Epistelseite des Hochaltares in einem hölzernen Sarge begraben. Es wird erzählt, man habe das Grab schon öfter geöffnet und jedesmal ihren Leib unversehrt und Wohlgeruch verbreitend angetroffen. Hueber nennt sie zum 11. April. (J. M. R.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 146-147.
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