Margarita Colonna, B. (22)

[139] 22B. Margarita Colonna, V. (17. al. 30. Dec.) Diese sel. Jungfrau stammte aus dem berühmten Fürstengeschlechte der Colonna. Sie soll zu Palestrina, einem Edelsitze im Gebirge, unweit Assisi, geboren worden seyn. Früh verlor sie die Eltern und war nun der Sorge ihrer zwei Brüder, Johannes und Jacobus, anvertraut. Jener, bei dem sie wohnte, wollte sie mit einem sehr vornehmen jungen Mann in Rom verheirathen. Margaretha hatte sich von Jugend auf gar sehr der Frömmigkeit ergeben und wollte von einer Verehelichung nichts hören. Noch mehr wurde sie in diesem Vorsatze bestärkt und zu Gott hingezogen durch wiederholte Erscheinungen der allerseligsten Gottesmutter. Auch ihr jüngerer Bruder Jacob, der bisher an der Universität Bologna studirt hatte, half zu ihr, besonders nachdem er sie während der hl. Messe in einer Vision gen Himmel schwebend gesehen hatte. Vielleicht auf seinen Rath floh sie ins Gebirge und wollte bei einer verlassenen alten Kirche ein ganz armes verborgenes, strenges Leben führen, ganz nach dem Beispiel der hl. Clara. Durch Vermittlung ihres Bruders Jacob wurde sie ins Kloster St. Damian zu Assisi aufgenommen. Allein sie erkrankte auf der Reise und stand nach ihrer Genesung, die sie in Rom abgewartet hatte, von diesem Vorhaben ab, um wieder in die Einöde von Palestrina zurückzukehren. Hier führte sie bis zu ihrem Tode im Habit des Ordens der mindern Brüder oder der hl. Clara ein ungemein strenges Leben, und wurde mit vielen Leiden und Krankheiten von Gott heimgesucht, die sie mit heldenmüthiger Geduld ertrug. Sie schlief beständig auf dem Boden, über welchen sie eine Binsenmatte legte. Sie starb knieend am 30. Dec. 1284 und wurde in der Einsiedelei zu Palestrina begraben. 1285 erhielten ihre Gefährtinnen, deren immer mehr sich gesammelt hatten, mit Erlaubniß Papsts Honorius IV., welcher am 2. April d.J. gewählt worden war, vom Cardinalbischof von Präneste, Hieronymus67, eine Abtissin und die Regel der hl. Clara. Bald aber übersiedelten die frommen Schwestern nach Rom zur Kirche des hl. Sylvester auf dem Marsfelde, richteten dort ein Clarissenkloster ein und nahmen den ehrwürdigen Leichnam ihrer Stifterin Margaretha mit sich. Der Herr verherrlichte sie durch Wunder und Pius IX. bestätigte am 11. Sept. 1847 ihre unvordenkliche Verehrung. Im Bayr. Franciscaner-Reformaten-Directorium steht sie als »heilig«. (J. M. R.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 139.
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