Maria de Nativitate Christi (304)

[219] 304Maria de Nativitate Christi (15. Juni), eine Ursulinerin zu Tours, war schon in ihrer Kindheit von Gott hoch begnadigt, und gelobte sieben Jahre alt, alle Tage ihres Lebens unverheirathet zu bleiben. Eben so trug sie schon als Kind unter ihrer Kopfbedeckung eine Dornenkrone. War sie auf dem Lande, so unterrichtete sie Bauernmädchen in der christlichen Lehre, und zeigte selbst den Erwachsenen den Weg des Heils. Auf solche Weise brachte sie ihre Tage zu bis zu ihrem 24. Jahre, wo ihre Mutter starb. Nun mußte sie das Hauswesen ihres schon betagten Vaters besorgen, es gelang ihr jedoch nach 2 Jahren, nachdem sie im väterlichen Hause alles in Ordnung gebracht hatte, in die Gesellschaft der hl. Ursula einzutreten. Mit ungemeiner Freude empfing sie den Ordensschleier, lebte aber in solcher Bußstrenge, daß man ihr drohte, sie aus dem Hause zu entlassen, wenn sie sich nicht die nöthige Nahrung und Ruhe gönnte. Sechs Jahr war sie Oberin und stand diesem Amte zum Nutzen des Klosters und der ganzen Stadt vor. Hier kam sie in gleicher Eigenschaft nach Amboise, wurde nach sechs Jahren nach Tours zurückberufen, worauf sie nach Umlauf eines Jahres die Stelle der Oberin im Kloster Montrichart übernehmen mußte. Als man sie hierauf in Tours wieder zur Oberin wählen wollte, bat sie ihre Mitschwestern so lange um Enthebung, bis man ihr nachgab. Die übrige Lebenszeit brachte sie unter strenger Abtödtung und schmerzhaften Steinleiden in größter Demuth und Geduld zu. Mehr als sechs Monate zuvor hat ihr Gott ihr Lebensende geoffenbart, das dann auch am 15. Juni 1669 eintrat. (Tagb. I. 603).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 219.
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