Nereus, SS. (3)

[524] 3SS. Nereus et Achilleus3 (Archilleus), M. M. (12. al. 15. Mai). Diese hhl. Martyrer zu Terracina waren Diener der hl. Jungfrau Flavia Domitilla4 (s.d.) und nebst ihr, ihrer Mutter Plautilla und zwei Mägden vom hl. Apostel Petrus getauft. Ihre »Acten« sind nicht zuverlässig, weßhalb sie sich bei Ruinart nicht vorfinden. Sicher ist, daß sie um d.J. 98 für Christus starben. Die Veranlassung ihres Martyrthums war die Bekehrung ihrer Herrin. Diese, die Braut eines reichen und hochgestellten Römers, Namens Aurelian, verwendete viele Zeit auf die Pflege ihrer Schönheit. Da sprach Nereus eines Tags zu ihr: »O Domitilla, wenn du so viele Zeit aufwenden würdest, deine Seele für den himmlischen Bräutigam zu zieren, – wie glückselig wärest du!« Diese Rede machte sie nachdenklich und nicht lange hernach ward sie Christin und legte überdieß das Gelöbniß ewiger Keuschheit ab. Auf Klage des Bräutigams wurden sie vom Kaiser zuerst beide nebst der hl. Jungfrau für längere Zeit auf die Insel Ponza (Pontia) an der Küste von Terracina verbannt. Später wurden sie unter dem Consularen Memmius Rufus geschlagen und nach vielen schweren Peinen zuletzt enthauptet. Der hl. Auspicius4 brachte ihre hhl. Leiber nach Rom auf das Landgut der hl. Domitilla an der Ardeatinischen Straße, wo er sie begrub. Zu Rom bestand eine alte Basilica unter dem Namen dieser hhl. Martyrer, auch titulus in Fasciola geheißen, wo der hl. Gregor d. Gr. seine 28. Homilie gehalten hat. Hier befanden sich ihre und der hl. Domitilla Reliquien. In jener Homilie sagt der hl. Kirchenlehrer von ihnen: »Die Heiligen, an deren Grabstätte wir uns befinden, haben die Welt, obschon für sie in voller Blüthe stehend, innerlich verachtet und mit Füßen getreten. Sie hatten ein langes Leben, fortwährendes Wohlbefinden, viel zeitliches Vermögen, langjährigen Frieden, und doch war die Welt, selbst so lange sie noch blühte, in ihren Herzen bereits schon lange Zeit abgedorrt.« Später kamen sie in die Diaconie des hl. Hadrianus, unter Papst Clemens VIII. aber im J. 1597 wurden ihre in Silber gefaßten Häupter wieder nach ihrer ursprünglichen Ruhestätte zurückgebracht, während nach dem Mart. der Regular-Kanoniker ihre Leiber in der Lateranensischen Basilica ruhen, wo ihr Gedächtniß am 15. Mai begangen wird. Nach einer von Boll. (Jan. II. 949) abgedruckten Urkunde befanden sich einige ihrer Reliquien auch in der Jesuitenkirche zu Cortryk oder Courtray (Cortracum, Corturiacense municipium) in Belgien, eben so zu Ellwangen und zu Limoges. Sowohl das römische Brevier als auch das Martyrol. haben sie unter dem 12. Mai. Ihre Abbildungen zeigen Scenen aus ihrem Martyrium. (III. 4–16. cf. VII. 707.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 524.
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