Nereus

[789] Nereus, ältester Sohn des Pontos u. der Gäa, freundlicher, wahrhafter u. untrüglicher Meergreis im Ägäischen Meere, mit der Gabe der Weissagung u. Selbstverwandlung in allerlei Gestalten. Er weissagte dem Paris den Untergang Trojas, bes. aber kommt er in der Herculessagevor; auf dem Zuge nach den Gärten der Hesperiden zwang Hercules den von ihm gefangenen u. gefesselten N., ihm zu sagen, wie er die goldenen Äpfel erhalten könnte (vgl. Proteus u. Glaukos). Auf Darstellungen hat er Seepflanzenblätter statt der Haare an Augen, Kinn u. Brust. Seine Gemahlin war Doris, welche ihm 50 Töchter (Nereīden), schöne Nymphen des Meeres, gebar,[789] deren Namen Hesiodos nennt: Ploto, Eukrante, Sao, Amphitrite, Eudora, Thetis, Galene, Glauke, Kymothoe, Spio, Thoe, Halia, Melite, Eulimene, Agaue, Pasithea, Erato, Eunike, Doto, Proto, Pherusa, Dynamene, Nesäa, Aktäa, Protomedea, Doris, Panope, Galatea, Hippothoe, Hipponoe, Kymodoke, Kyme, Eïone, Halimede Glaukonome, Pontoporca, Liagora, Euagora, Laomedea, Polynome, Autonoë, Lysianassa, Euarne, Psamathe, Menippe, Neso, Eupompe, Themisto, Pronoe, Nemertes. Sie wohnten bei ihrem Vater in der Tiefe des Meeres in silberner Grotte, mit Spinnen beschäftigt; aus der Tiefe wurden sie zur Hülfe od. zum Geleite der Schiffer auf die Fläche des Meeres geschickt. Bes. verehrt wurden sie in Häfen u. dargestellt als schöne Jungfrauen reitend auf Delphinen od. im Wagen fahrend von Tritonen gezogen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 789-790.
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