[527] 6SS. Nicander et Marcianus32, cum Soc. (17. Juni). Die hhl. Nicander und Marcianus finden sich im Mart. Rom. Auch in der orientalischen Kirche wird ihr Andenken gefeiert. Dagegen ist das Martyrium der hl. Daria, der Gemahlin des Erstern, und ihres Sohnes Pasicrates etwas zweifelhaft. Der Präses, unter welchem sie litten, heißt in den Quellen Maximus, der Ort Venafrum (jetzt Venafro). Die hhl. Nicander und Marcianus stammten nach der Legende von vornehmen Eltern, waren verheirathet und dienten im Heere. Später verließen sie, um nur dem Dienste des Herrn zu obliegen, den Kriegerstand (etwa um d.J. 302), predigten das Evangelium und thaten Zeichen und Wunder. Deßhalb bei den Kaisern von den Götzenpriestern angeklagt, wurde der Präses Maximus beauftragt, sie entweder zum Dienste der Götter zurückzuführen oder hinzurichten. Da beide Martyrer standhaft blieben und die hl. Daria ihren Mann noch überdieß zur Ausdauer ermahnte, wurde den beiden Heiligen eine Frist von drei, dann zu dreißig Tagen zur Besinnung gegeben. Nach Ablauf dieser Frist erfolgten schwere, unerhörte Peinen, um sie zum Abfalle zu bringen. Man zerfleischte mit eisernen Hacken ihre Leiber und hängte sie an hohen Balken auf, zog sie dann wieder herab und legte sie über glühende Kohlen, verschärfte diese Pein mit Schlägen, gab Salz und Essig in die Wunden, wälzte sie auf spitzigen Scherben, schlug ihnen den Mund mit Steinen, zerbrach die Gesichtsbeine, schnitt die Zunge heraus; endlich [527] folgte dieser schrecklichen Folterqual die Enthauptung. Andere verlegen den Ort ihres Martyriums zugleich nach Venafrum und Atina (jetzt Atena), so daß es scheint, der hl. Marcianus habe in letzterer, der hl. Nicander aber in ersterer Stadt vollendet. Dieser Schluß stützt sich indessen lediglich auf das Vorhandenseyn ihrer Reliquien an den genannten Orten. Die Zeit ihres Kampfes verlegt das Mart. Rom. unter die Verfolgung des Maximianus, während die Boll. es zuerst ins J. 173 setzten, später aber (VI. 198–201) der Meinung sich zuneigten, sie hätten in Dorostorum in Mösien, keinesfalls aber in Italien, gelitten. Obwohl ihnen unter den Neuern auch Migne folgte, meinen wir doch, es sei sicherer, nach dem Vorgange des Baronius, an obigen Daten festzuhalten. (III. 266–274).
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