[919] S. Phoebe (3. Sept.), eine Diakonissin zu Kenchreä, einem Städtlein von Achaja, das zugleich der Seehafen von Korinth für Asien und die Levante war. Bei dieser frommen Frau nahm der hl. Apostel Paulus seine Wohnung, als er die Stadt Korinth zum Mittelpunkt seines Predigtamtes in Achaja wählte, und ernannte sie zur Diakonissin. Sicher darf angenommen werden, daß sie eine Wittwe oder betagte Jungfrau war. Neben den mit ihrem Amte verbundenen Pflichten der Armen und Krankenpflege, des Unterrichtes und des Geleites der Frauenspersonen zur heiligen Taufe hat sie das Verdienst, dem hl. Paulus und vielen andern Christen Liebesdienste erzeigt zu haben. Sie brachte das vom Heidenapostel zu Korinth abgefaßte Sendschreiben bei einer Reise, die sie in die Hauptstadt der Christenheit unternahm, den römischen Christen, wie dieses aus dem letzten Kapitel des Römerbriefes zu ersehen ist, das mit den Worten beginnt: »Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, welche dem Dienste der Gemeinde zu Kenchreä obliegt, daß ihr sie aufnehmet im Herrn, wie sich Heiligen ziemt und ihr beistehet in welchem Anliegen sie immer eurer bedürfen sollte; denn auch sie hat Vielen beigestanden, und auch mir selbst.« Diese Lobsprüche, welche der große Apostel der heil. Phöbe ertheilt, geben deutlich zu erkennen, wie sehr sie sich durch ihre Frömmigkeit und thätige Nächstenliebe in der aufblühenden Christengemeinde ausgezeichnet hatte, und lassen vermuthen, daß sie jetzt den bedrängten Christen zu Rom geistliche und leibliche Hilfe bringen wollte. Dieses ist aber das Einzige, was wir von ihr wissen. Wie lange sie nach Ueberbringung dieses apostolischen Sendschreibens noch gelebt, wann, wo und wie sie gestorben, ist unbekannt. Das M. R. erwähnt ihres Namens am 3. Sept. Ob sie zu Rom oder zu Korinth gestorben ist, wissen wir nicht, aber beide Städte machen Anspruch auf diese Ehre. (I. 602.)