[991] 5S. Procopius, M. (8. al. 7. Juli). Dieser hl. Martyrer, geboren zu Cäsarea in Palästina, war ein gottbegeisterter Mann und an der Kirche zu Scythopolis als Lector, Schriftausleger und Exorcist angestellt. Er war ein Mann von himmlischer Anmuth, von Jugend auf der Reinigkeit und jeder Tugendübung zugethan. Sein Leib schien von lauter Fasten fast aufgerieben, denn er genoß nur Brod und Wasser, und auch [991] das nur jeden zweiten, dritten Tag, bisweilen selbst nur einmal in der Woche, während seine Seele Tag und Nacht in himmlische Betrachtungen versunken war. Um nicht gegen die Sanftmuth und Liebe zu sündigen, sprach er äußerst selten, nur wenn über göttliche Dinge gesprochen wurde, betheiligte er sich an einer Unterhaltung. Als Diocletians Befehle wider den christlichen Glauben im April 303 in Palästina ankamen, war er der Erste, der für Jesus sein Blut vergoß. Man nabm ihn gefangen und führte ihn mit einigen andern Christen nach Cäsarea. Dem Statthalter Flavianus Paulinus, der ihm befahl den Göttern zu opfern, antwortete er mit der größten Freimüthigkeit, er werde nicht gehorchen, denn es gebe nur einen Gott, Schöpfer und Erhalter dieser Welt83. Als ihm darauf der Statthalter befahl, den Kaisern zu opfern, weigerte er sich ebenfalls. Der Statthalter verurtheilte ihn also zur Enthauptung. Die Griechen verehren den hl. Pro copius unter dem Titel: Großer Martyrer. – Die Acten eines andern Procopius, der Feldherr gewesen und zu Cäsarea am 8. Juli gemartert worden sein soll, sind nach den Boll. fabelhaft, doch wird auch er bei den Griechen zu den »großen Martyrern« gezählt. Ruinart (Acta M. M. s. admonit. in pass. S. Pr.) hält ihn daher für einen zweiten Martyrer d. N. Des hl. Lectors Namen steht im Mart. Rom. ebenfalls am 8. Juli, obwohl er nach Ruinart am 7. d. M. gestorben ist. Bildlich wird er dargestellt, wie ihm die Folterer Weihrauch in die Hand zu zwängen sich Mühe geben.