Sabinus, S. (25)

[184] 25S. Sabinus, Ep. et Soc. M. M. (30. Dec.), Der hl. Bischof Sabinus von Assisi wurde im J. 303 unter der Regierung des Diocletianus und Maximianus durch den Präses Venustianus mit zwei Diaconen, Namens Marcellus und Exsuperantius, und andern Geistlichen gefänglich eingezogen. Schon am folgenden Tage wurde die öffentliche Gerichtsverhandlung vorgenommen. Auf die Frage nach Namen und Stand gab der hl. Bischof zur Antwort: »Ich heiße Sabinus und bin ein Sclave Jesu Christi, ein Freigelassener aber aus der Sclaverei des Teufels«. Als der Präses fragte, was er für ein Amt bekleide, sagte er: »Ich bin zwar ein unwürdiger Sünder, dennoch trage ich den Namen eines Bischofs.« Der Präses fragte weiter, aus welcher Befugniß er heimliche Zusammenkünfte und Vorträge halte und das Volk verleite, die Götter zu verlassen und einen Menschen, der gestorben sei, anzubeten. Darauf sprach der Heilige: »Es ist dir also bekannt, daß unser Herr Jesus Christus gestorben ist?« Der Präses erwiderte: »Ich weiß, daß er getödtet und begraben wurde.« Der hl. Sabinus versetzte: »Dann solltest du doch auch wissen, daß er am dritten Tage von den Todten erstanden ist.« Venustianus wurde jetzt kürzer: »Wähle von, Zweien«, sprach er, »entweder opfere und lebe, oder stirb an den Peinen, die du verdienst hast. Wählst du das Erste, so magst du, wie Christus, dein Herr, im Frieden auferstehen!« Der [184] hl. Sabinus entgegnete mit derselben Entschiedenheit: »Ich wünsche und wähle nur Eines: getödtet werden und sterben, wie Jesus Christus mein Herr, damit ich wie Er auch auferstehe.« Dann setzte er hinz: »Wenn du mir erlaubst, zu thun was ich will. so will ich dir augenscheinlich zeigen, daß die Götter, welche du anbetest, nichts sind. Zeige mir einen deiner Götter!« Man brachte einen zierlich gebildeten Jupiter und stellte ihn vor den Heiligen. Dieser nahm das Bild und schleuderte es mit solcher Gewalt auf den Boden, daß es in Scherben zersplitterte. Sogleich befahl der Präses, der sich vor Schrecken und Angst über den vermeintlichen Frevel an die Stirne schlug. dem Bischof beide Hände abzuhauen. Nachher ließ er die zwei Diaconen des Oberhirten, Marcellus und Eruperantius, auf die Folter spannen, lange mit Ruthenstreichen und dann mit eisernen Krallen zerfleischen. Beide gaben unter diesen Qualen, den Namen Christi anrufend, den Geist auf, ihre Leiber wurden ins Wasser geworfen, aber wieder herausgezogen und am letzten Tag des Maienmonats an der Landstrasse beerdigt. Die Verurtheilung des hl. Sabinus wurde verschoben; doch wurde er in engem Gewahrsam gehalten. Eine betagte und fromme Wittwe, Namens Serena, besuchte ihn öfter im Kerker und sorgte für seinen Unterhalt. Siehatte einen von ihr innig geliebten Enkel, Priscianus mit Namen. Er war aber erblindet. Die gute Frau führte ihn zu dem gefangenen Bischof, welcher ihm durch die Anrufung des Namens Jesu sein Gesicht wieder gab. Da ließ Venustianus, der selbst an heftigen Augenschmerzen litt, den Bischof zu sich rufen, und bat ihn um Arzneimittel für seinen Leib und für seine Seele. Der hl. Sabinus erhörte sein aufrichtiges Flehen und ertheilte ihm nach einigen Tagen des Unterrichts, die Wasserschale mit den verstümmelten Armen haltend, die heil. Taufe. Von diesem Augenblicke an verspürte Venustianus keine Augenschmerzen mehr. Zugleich wurden auch seine Frau und seine Kinder getauft. Als der Kaiser Maximianus den Hergang der Sache erfuhr, gerieth er in Zorn, daß er auf der Stelle den Tribun Lucius nach Assisi schickte, mit dem Befehle, den Statthalter so wie dessen Frau und Kinder enthaupten zu lassen. Nachdem Lucius diesen Befehl volzogen, ging er nach Spoleto, wohin er den heil. Sabinus vor seinen Richterstuhl forderte. Er ließ ihn so lange geißeln bis er verschied. Die Wittwe Serena, welche ihm nach Spoleto gefolgt war, beerdigte ihn beiläufig zwei Meilen vor der Stadt am 10. Dec. 304. In einigen Martyrologien findet er sich zum 7. Dec. In der Folge brachte man die Ueberreste des heil. Sabinus nach Faenza. Im Mart. Rom. stehen sämmtliche Martyrer am 30. Dec. Abbildungen zeigen Scenen aus seinem Leben und Leiden.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 184-185.
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