[404] 1S. Syagrius, Ep. Conf. (27. Aug.) Dieser hl. Bischof von Autun (Augustodunum) steht auch im Mart. Rom. Das alte Brevier dieses Bisthums schreibt ihm eine hohe, altadelige Geburt zu. Seine Erziehung und seine Jugendschicksale sind unbekannt. Man vermuthet, daß er seine Studien in der Abtei St. Symphorian gemacht hat. Der hl. Agrippinus1 gab ihm die Diaconats- und der heil Nectarius5 von Autun die Priesterweihe. Im J. 560 ergriff er selbst den Hirtenstab. Obwohl er beim königl. Hofe in großem Ansehen stand, war und blieb er ein demüthiger Jünger Christi, der die, Zurückgezogenheit und die Armuth mehr liebte, als alles Ansehen vor der Welt, und auch seine Schüler in diesem Geiste erzog. Er benützte aber seinen Einfluß bei dem Könige Guntram zu Hilfeleistungen für Bedrängte jeder Art. Die Synoden von Paris im Jahre 573, Lyon im J. 567 und 583, und Macon im J. 581 und 585 zählten ihn zu ihren gelehrtesten und weisesten Mitgliedern. Seine großen Schüler, die hhl. Eustadius2, Bischof von Bourges, Desiderius9 (Didier) von Auxerre und dessen Vorgänger Aunacharius zeugen für die Größe und Heiligkeit ihres Erziehers. Der hl. Papst Gregor d. Gr. setzte auf ihn besonderes Vertrauen und empfahl ihm die Missionäre, welche er zur Bekehrung Englands abgeordnet hatte. Er nahm dieselben nicht bloß väterlich auf, sondern gab ihnen bis nach England das Geleite. Ebenso unterstützte der hl. Bischof mit seinem Rathe und seiner Beihilfe den großen Papst bei der Errichtung des Bisthums von Maurienne. Das Frauenstift St. Radegundis in Poitiers wurde durch ihn reformirt. Besonders hatte sich aber seine bischöfliche Stadt der Fürsorge des hl. Bischofes zu erfreuen. Er erbaute hier die St. Vincenz- und erweiterte die Nectariuskirche. Letztere schmückte er mit den kostbarsten Gegenständen und schenkte ihr seine Ländereien in Laizy. Außerdem gründete er ein großes der hl. Mutter Gottes geweihtes, später St. Johann der Große genanntes Frauenstift, dessen Kirche die Gräuel der Revolution überstanden hat, und jetzt in den Händen der Oblaten des unbefleckten Herzens Mariä sich befindet. Ein großes, dem hl. Andochius geweihtes Spital stiftete und bestimmte er zur Aufnahme der zahlreichen Wallfahrer, die zu den Gräbern der hhl. Symphorianus und Cassianus kamen; es wurde später den Klosterfrauen aus dem Orden des hl. Benedictus übergeben und zu einer Abtei erhohen. [404] Für die Benedictiner erbaute er zwei große Kloster, die er den hhl. Martinus30 (jetzt das große Seminar) und Euphronius1 weihte. Wie man sieht, stellte er sein ganzes Wirken unter das Patronat der Heiligen, besonders derjenigen, welche die Kirche von Autun ver ehrt. Für so große Verdienste erhielt der hl. Bischof ein Jahr vor seinem Tode das Pallium. Er wurde nach seinem Wunsche in der St. Andochiuskirche beigesetzt Seine Reliquien, worunter das in Silber gefaßte Haupt des Heiligen, sind, wie es scheint, in der Revolutionszeit sämmtlich verloren gegangen. (VI. 84. u. Guerin.)