Theodoricus, B. (7)

[463] 7B. Theodoricus (24. Aug. al. 2. Febr.), wird von den Boll. an letzterm Tage (I. 267.) unter den Uebergangenen genannt, seine Behandlung aber auf den 24. August verschoben. Er war zuerst Mönch bei St. Peter zu Lobbe (Laubiae) und wurde dann Abt von St. Hubert zu Andaine (Andainum, Andaginum, in den Ardennen, wo er im J. 1084 nach einem an Tugenden und Wundern reichen Leben starb. Sein Geburtsort ist nahe bei Thuin, einer Stadt im Hennegau. Seine Mutter hätte ihn gleich nach der Geburt dem Dienste Gottes geweiht, aber sein Vater, Gunzo, ein Rittersmann, verweigerte die Zustimmung. Die Vorsehung lenkte es aber so, daß die Mutter den Knaben, als er erst 10 Jahre zählte, ins Kloster von Lobbe bringen, und dem Abte Richard zur Obhut und Erziehung übergeben konnte. Mit 19 Jahren legte er die Gelübde ab. Zugleich erhielt er vom Bischofe Gerhard das Diaconat und im J. 1037 die Priesterweihe. Sein Leben verzehrte sich in fortgesetzter Uebung aller klösterlichen und priesterlichen Tugenden. Das Studium trocknete seinen Geist nicht aus, weil er in ihm Gottes Ehre suchte, und durch seine Frömmigkeit und Bußübungen wurde er daran nicht gehindert, sondern [463] nur von Ausschreitungen abgehalten. Es hätte nicht viel gefehlt, so würde er die Leitung der Klosterschule zu Fulda übernommen haben, wenn ihm nicht zu gleicher Zeit die Vorstandschaft der Abtei St. Hubert wäre angetragen worden. Da die Klosterzucht hier sehr gesunken war, mußte der strenge Mann viel Ungemach ertragen, bis es ihm gelang, die nothwendige Reform einzuführen. Nebstdem führte er Neubauten auf und ordnete auch die zeitlichen Verhältnisse seines Stiftes so gut, daß er ohne Bedenken öfter (in seinem Leben sieben Mal) eine Wallfahrt nach Rom antreten konnte. Als er starb, war er 80 Jahre alt, und hatte seinem Kloster 33 Jahre lang als Vorbild aller Tugenden vorangeleuchtet. Obwohl nicht förmlich canonisirt, erhielt er die Ehren eines Heiligen. Sein Leib wurde erhoben und in der Mitte der Kirche vor dem Altare der heil. Jungfrau beigesetzt. Die Hugenotten entweihten und verbrannten die ehrwürdigen Ueberreste.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 463-464.
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