Theodorus, S. (52)

[466] 52S. Theodorus, (Theodolus), Ep. Conf. (16. al. 26. Aug.). Der hl. Bischof Theodorus von Octodurum (hier wird er sich am öftesten aufgehalten haben13 ist ein Schüler des hl. Protasius3 von Mailand gewesen. Dahin gehörten nämlich in der frühesten Zeit die an Italien gränzenden Gebirgsthäler der Schweiz. Der Antritt seines Hirtenamtes wird (nach Lütolf) zwischen die Jahre 345 und 350 zu setzen sein. Sein Bisthum hatte damals weder einen festen Sitz, noch bestimmte Grenzen, weßhalb er in einigen Martyrologien lediglich Bischof der Helvetier genannt wird14. Doch ist er niemals Bischof von Besançon gewesen, obwohl er dort verehrt wird. Ohne allen Zweifel ist es, daß er durch Wunderkraft, Wissenschaft und Heiligkeit des Lebens der Nachwelt ein hochgefeiertes Andenken hinterlassen hat. Wir haben schon erzählt (H.-L. IV. 339), daß er zu Ehren der hhl. Martyrer von Agaunum die erste Kirche erbaut hat. Auch dem Concil von Aquileja im J. 381 gegen die Arianer hat er beigewohnt und dessen Beschlüsse als Bischof von Sedunum (Sitten) unterzeichnet. Ebenso arbeitete er in dem ihm zugewiesenen Weinberge für die Verbreitung des Evangeliums unter den Heiden und gewann viele Seele für den Glauben. Daß sein Eifer für das Heil der Seelen und die Reinheit des Glaubens überaus groß war, zeigte sich noch im J. 390, wo er in hohem Alter einer Versammlung von Bischöfen zu Mailand beiwohnte, auf welcher die Irrthümer Jovinians: daß alle Sünden gleich schwer seien; daß die Getauften, mögen sie thun was sie wollen, nicht mehr sündigen können; daß die freiwillig erwählte Jungfräulichkeit um Gottes willen nicht besser sei, als die Ehe; daß die hl. Jungfrau Maria im apostolischen Glaubensbekenntnisse irrig Jungfrau genannt werde, als ketzerisch verworfen wurden. Er ist hiedurch ein kräftiger Zeuge für die Reinheit des katholischen Glaubens gegen die spätern Fälschungen der sog. Reformation geworden. Bald hernach, vielleicht schon im J. 391, wird sein seliges Hinscheiden erfolgt sein. Seine Reliquien kamen nach Bischofszell und später durch den hl. Ulrich nach Ottobeuren. Er wird als Bischof abgebildet; zu seinen Füßen liegt der Teufel, der eine große Glocke hält. (III. 273–280. Cf. V. 814 sq. VI. 43 sq.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 466.
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