[691] 29S. Victoria, V. M. (23. Dec. al. 20., 21. Juni). Diese hl. Victoria war eine reiche und vornehme römische Jungfrau. In der christlichen Religion erzogen, faßte sie den Entschluß, sich dem Herrn im Stande der Jungfrauschaft zu widmen, und nie einen andern Bräutigam als Jesus zu wählen. Ein Heide, Namens Eugenius, warb um ihre Hand; da er sie aber nicht zu gewinnen vermochte, verklagte er sie bei dem Richter wegen des christlichen Glaubens; es wurde ihr auf Verlangen ihres Bräutigams ein Schwert durch das Herz gestoßen. Sie litt im J. 250 während der Verfolgung des Kaisers Decius. Die heil. Anatolia3 (vgl. diese) soll ihre Schwester gewesen sein. Ihr Name befindet sich auch am 23. Dec. im Mart. Rom., welches beisetzt, daß sie durch ihre zahlreichen Wunder sehr viele Jungfrauen für Gott gewonnen habe.20 Baronius bemerkt, daß er alte Acten über ihr Martyrium besitze, äußert aber nichts bezüglich deren Glaubwürdigkeit. Ihre reliquien befinden sich (Piazza II. 570) in der St. Adrianskirche auf dem alten römischen Forum. Uebertragungen finden sich bei den Boll. zum 20. und 21. Juni angemerkt. Noch verehrt man zu Vittoria in Sicilien ihre Reliquien und den Dolch, mit welchem sie durchstochen wurde. (Nach dent Mart. Rom. war das Mordinstrument ein Schwert.) Wenn aber die heil. Reste wirklich zur Zeit der Gothenkriege dahin geflüchtet worden sind, sind sie jedenfalls um d. J. 850, zur Zeit der Saracenischen Einfälle, wieder nach Rom zurückgebracht worden, oder sie sind in den damaligen schrecklichen Zeiten zu Grunde gegangen.