Winocus, S.

[816] S. Winocus (Winochus). Abb. (6. Nov. al. 3., 23. März, 18. Sept., 30. Dec.). Dieser heil. Abt von Wormhouldt (Woromholtum) am Peeneflüßchen, war ein Sohn des Königs Juthael oder Judicael (die Genealogie ist jedoch nicht ganz zuverlässig) von Bretagne (Armorica). und Neffe (nicht Bruder, wie Mabill. nachgewiesen hat) des hl. Judocus (Inadoens). (S. d.) Der Ort war von einem Edlen, Namens Heremarus, dem hl. Abte Bertinus (s. d.) zum Geschenke gegeben worden. Dieser schickte den Heiligen, seinen erprobten Schüler, mit drei Ordensbrüdern: Quadanocus, Ingenocus und Madocus dahin ab, um ein Kloster zu errichten (Gall chr. I. 325.). Er hatte nämlich unter seiner Leitung sich im Gehorsame so geübt, daß er zur Vorstandschaft tauglich schien40. Schon als Jüngling, sagt sein Biograph, erglänzte er in stets neuen Tugenden, und lebte in der Welt, als ob er außer der Welt wäre. Nachdem das Kloster zu Ehren des hl. Martinus eingeweiht war, fing er seine Amtsführung damit an, daß er es als Vorzug betrachtete, den Seinigen zu dienen. Was denselben schwer oder niedrig vorkam, nahm er mit größter Freude auf seine Schultern. Mit besonderm Eifer übte er die Gastfreundschaft, weßhalb er ein Spital neben seinem Kloster errichtete. Die Biographie erzählt ferner (Cap. 5 u. 6), daß ihn Gott schon bei Lebzeiten mit der Wundergabe schmückte. Er erreichte ein hohes Alter, was ihn schmerzte, weil er im Geiste beständig in der Anschauung Gottes weilte, während er körperlich noch ferne von ihm pilgerte (jam enim mente Deumvidebat, a quo se in corpore peregrinari dolebat). Seine Sehnsucht wurde am 6. Nov. des J. 717 erfüllt. An seinem Grabe geschahen zahlreiche Wunder, deren Beschreibung der Mönch Drogo weiter geführt hat. Das Kloster wurde später nach Mont St. Winoc (mons S. Winoci) verlegt, wohin Baldewin, zugenannt der Kahle, die Reliquien des Heiligen ims J. 900 (so Mabillon; Butler setzt das J. 929) übertragen ließ41. Bildlich darf gestellt wird er als königlicher Prinz, wie er vom Abte Bertinus ins Kloster auff genommen wird, oder wie eine Handmühle sich von selbst bewegt, während er im Gebete weilt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 816.
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