[840] Wunna, die Mutter des heil. Willisbald, wird sehr oft mit dem Titel »heilig« genannt. Es ist von ihr nicht mehr überliefert, als was wir im Artikel S. Willibaldus schon erzählt haben.
1 Es gab zwei Klöster d. N. in der Landschaft Auvergne, aber in keinem derselben wußte man von ihm Näheres. Wahrscheinlich war er also nur Zögling daselbst gewesen. Bei Mabillon steht am Rande die Bemerkung: monasterium ignotum.
2 Die Stelle im Leben ihres hl. Bruders Wunebald (Mabill. IV. 171): Post obitum beati viri (Vunebaldi) monasterium habebat, wurde von Vielen so verstanden, daß sie auch über die Mönche als Abtissin waltete. Aber der Abt. Adalbert (Mab. l. c. IV. 161) bemerkt ausdrücklich, daß sie nur Klosterfrauen vorstand.
3 Dieselbe Wohlthat erfuhr später der Bischof Johannes Eucharius Schenk von Castell (vom J. 1685 bis 1667).
4 Nach einem andern Berichte kam der fromme Abt durch die Fürstin Judith, Herzogin v. Bayern, im J. 1696 in deren Vesi tz. Noch Andere erzählen, daß der Abt Berengar am 14. März d. J. 1094 sie dahin gebracht habe. Für diese Angabe scheint die genaue Zeitbestimmung zu sprechen.
5 Hier las man vom J. 1346 bis zum J. 1735 die Inschrift:
Quisquis Waltgeri precibus vis tutus haberi Hanc tumuli sedem visere siste pedem.
In einer Präbendenvertheilungsurkunde vom J. 1146 heißt: in hac distributione prebenda S. Pusinne et B. Walderi non omittetur. Man vgl. zu Obigem: Zeitschrift für westfälische Geschichte und Alterthumskunde. Neue Folge, X, 36, ff.
6 Die zweite Vita läßt ihn vorher nach Rom reisen. Da die erste, von einem Zeitgen offen, welcher den Heiligen persönlich kannte, verfaßte Lebensbeschreibung hievon nichts erwähnt, darf diese Reise dahin gestellt bleiben.
7 Das Folgende ist größtentheils gütige Mittheilung des Herrn Religionslehrer Dr. Grube in München.
8 Gütige Mittheilung des Herrn Religionslehrers Dr. Grube in München. Derselbe bemerkt, daß Systeren plattdeutsch so viel wie Schwester heißt, und daß es auch in Hildesheim ein Kloster d. N. gab.
9 Dieses prächtige Gebäude wurde von König Heinrich VIII. in eine bischöfliche Residenz und die Abteikirche, eine der schönsten in England, in eine Kathedrale umgewandelt. Gleichwohl hat sie durch die wilden Horden Cromwells im J. 1643 sehr gelitten (Butler, engl. Ausg. VIII. 31. Anm.)
10 Die erste gedruckte, jedoch nicht gute und vollständige Ausgabe Gumpolds besorgte Dobrowdky: Versuche die ältere böhm. Geschichte von spätern Erdichtungen zu reinigen, 3. Heft S. 25 bis 52 (auch unter dem Titel: Wenzel und Boleslaw). Die verkehrte Tendenz des Verf. gibt schon der Titel zu erkennen.
11 Item volumus, verordnete Ludwig der Fromme, ut habeat Bajoriariam, et Carantanos et Behaimos et Avaros atque Sclavos, qui ab orientali plaga Bajoariae sunt. Pertz, III, 108 in der Carta Divi imperii.
12 Gumpold-Pertz, l. c. fol. 215: Omnia patibula hominum suspendiis in ejus regni locis quam pluribus erecta penitus dirui fecit, nec ulterius reparari toleravit.
13 Das oben citirte Sertum läßt diese Einweihung irrthümlich durch den hl. Wolfgang, Michaels Nachfolger, geschehen.
14 Der gegenwärtige Name: Tholey hat viele Vorgänger gehabt. Das Kloster heißt nemlich in den Urkunden auch Teulegium, Taulegium, Tolejum, Tholegia, Theologia, Deologium, Tholeja, Tabulejum und Dolejum. Die annehmbarste Ableitung ist (Rettberg, K.-G. Deutschl. I. 486) von Thon, d. i. Erde und Ley, d. i. annehmlich. Die Ableitung von Tabulejus, was eine römische Ziegelplatte bedeuten soll, welche damals häufig in der Gegend vorhanden, gefällt uns nicht, weil die Alterthumsforscher jenes Wort gar nicht kennen.
15 Die Tagzeiten der Benedictiner von Tholey enthalten folgende hierauf bezügliche Strophe:
Cumque sacrum corpus terrae
Rite esset conditum,
Visum est se sursum ferre,
Novum quaerens tumulum.
Zu Deutsch:
Als man hatte übergeben
Seinen Leib der stillen Grust,
Sah man ihn sich wieder heben,
Um ein neues Grab er ruft.
16 Dieser Flecken (Heiligenbrunn) ist sicherlich erst durch sie entstanden.
17 Gütige Mittheilung des Herrn Stadtcooperators Hölzl in Lienz.
18 Man vgl. hieher: Jaussen, Wibald von Stablo und Korvey. Münster, 1854.
19 Nach Andern schon im J. 739. Indessen ist urkundlich festgestellt (s. o.), daß er im Jahr 754 noch am Leben war. Mabillon, analecta: Hic Reginensis sedes vocitatur ab urbe Quam rexit primo Wicterpus episcopus ille.
20 Quelle: Strunck, Westph. S. in der Ausgabe von Giefers I. 20–27.
21 Sein Leben ist von Servatius Lupus im Kl. Hersfeld (bei Mab. Saec. III p. 1. fol 622–629 ed. Venet. und bet den Boll. Aug. um das J. 836 beschrieben worden. Es ist auch zu Parts und Leipzig (im J. 1710) gedruckt worden.
22 So das Proprium von Mainz. Andere erzählen, das Wunder sei erst nach dem Tode des Heiligen, im J. 774, geschehen.
23 Die Cistercienserklosterfrauen zu Colleda (St. Johannes) wollten wie viele andere zur Reformationszeit durchaus uicht »evangelisch« werden. Da wendete der Churfürst August von Sachsen Gewalt an, verkaufte das Kloster an die Stadt. und vertrieb die letzte Abtissin Sophie von Schaffstett. Seitdem herrscht in ganz Kuhköln das »reine Evangelium.«
24 Obiges auszüglich nach Stülz: »Die Clausnerin Wilbirg in St. Florian« in der Linzer Theolog.-prakt. Quartalschrift, 1849, II. 70–114. Es wäre zu wünschen, daß hievon ein gesonderter Abdruck erschiene.
25 Die älteste gedruckte Lebensbeschreibung dieses heil. Bischofes ist von einem Benedictiner, Namens Fridegodns vor der Mitte des 10. Jahrhunderts in Gestalt eines lateinischen, mit vielen Gräcismen durchflochtenen Epos geschrieben worden. Auch Beda handelt von ihm öfter, besonders hist. III. 25. 28. und V. 19. 20. Die Vita der hl. Ethildrita, welche Mabillon zuerst herausgegeben hat (Saec. II. f. 707 ff.) wirft da und dort ein Streiflicht auf ihn. Im J. 1121 verfaßte der bischöfliche Secretär Eadmer von Canterbury, gleichfalls ein Benedictiner, eine Geschichte des Heiligen, stellte sich aber beinahe ganz auf die Schnitern des Fridegodus. In neuester Zeit hat Schrödl (erstes Jahrhundert der engl. Kirche, Passau und Wien, 1840) seine Lebensgeschichte mit historischer Genauigkeit und erfreuender Wärme dargestellt. Wir haben diese sorgfältig verglichen und theilweise benützt.
26 Theodor consecrirte (Butler, engl. Ausg. X. 258) Bosa für den Sitz von York, Eata für Lindisfarne (Hexham) und Endhed für Lindissi (Lindsey), so daß der hl. Wilfrid thatsächlich entsetzt war, und ihm nur die Kirche zu Lindisfarne übrig blieb.
27 Gütige Einsendung des Herrn Stadtcooperators Hölzl in Lienz.
28 Auch Herr Religionslehrer Dr. Grube in München hat uns eine kurze Skizze seines Lebens übersendet.
29 »Ein eigentliches Bisthum Bremen«, bemerkt bieher Herr Religionslehrer Dr. Grube, »war damit noch nicht errichtet. Der hl. Willehad kann richtig nur der erste Bischof in Bremen genannt werden. Die angebliche Stiftungsurkunde dieses Bisthums vom 14. Juli 788 ist entschieden unächt.« Hiemit scheint aber die genaue Umschreibung des Bisthums im Widerspruche zu stehen.
30 Spätere Lebensbeschreibungen geben hieraus Auszüge mit Lobsprüchen und unzuverlässigen Zusätzen (Vgl. W. W. K.-L. XI. 1166.)
31 Gütige Einsendung des Herrn Religionslehrers Dr. Grube in München.
32 Bei allen diesen Daten sind wir den fleißigen Berechnungen Hahn's (die Reise des hl. Willibald nach Palästina, Berlin 1856, S. 15 u. 16) gefolgt.
33 Seine und seiner heil. Geschwisterte Uebertragung nach Furnes in Belgien wird unten bei St. Wunibaldus zur Sprache kommen.
34 Nach Willibald, vita S. Bonif. cap. 6 sprach der hl. Bonifacius: Sine apostolicae sedis consultu et authenticae jussionis mandato tam praeclarae sublimitatis ordinem suspicere non audeo.
35 Darüber schreibt nach dem Vorgange Ebrards der gehässige Heber (S. 205): »Von da gingen ihre Wege auseinander: Bonifacius zog davon, den Rhein hinauf, Willebrord blieb am Unterrhein; er ahnte wohl Schlimmes, aber schwerlich so viel, als bald hervortrat.« Dieses Schlimme setzt an als Bischof in Hessen und Thüringen der auch den hl. Willibrordus in jeder Weise begünstigte. So werden noch in unsern Tagen alte Vorurtheile am Leben erhalten.
36 Folgendes wörtlich nach Krier: »die Springprozession und die Wallfahrt zum Grabe des heil. Willibrord in Echternach. Luxemburg, 1870.« Wir danken dem Herrn Verf. an diesem Orte für die gütige Uebersendung seines verdienstvollen Werkchens.
37 Ob aus einer Wagnersfamilie, ist behauptet, aber auch vielseitig bestritten worden. Neuestens hat Prof. Guerrin in Moskau quellenmäßig nachgewiesen, daß die Bischöfe von Mainz schon vor dem hl. Willigis ein Rad in ihrem Wappen hatten.
38 Auch dieß ist nicht ausgemacht. Andere nennen Schoneck, Schonburg und Stromingen in Sachen.
39 Ob vilitatem generis sui id renuentibus, heißt es bei Pertz. Diese für seine niedrige Abstammung deutlich sprechende Stelle läßt sich unmöglich durch die Lobsprüche des viel späteren Dompropsts (vom J. 1142–1158) Hartmann von Mainz beseitigen. Die von Falk herausgegebene Lobrede eines zeitgenössischen Ungenannten läßt seine Abkunft ganz unerwähnt. Wäre diese eine vornehme gewesen, so hätte er darüber nicht geschwiegen. Der stürmische Volksjubel bei seiner Erhebung und der gleichzeitige Aerger des Adels deuten gleichfalls auf niedrige Abkunft.
40 Die Vita sagt: S. Hertinus virum Dei gregi monachorum elegit praeesse, quippe quem jam didicit humiliter subesse.
41 In der Lebensgeschichte des hl. Columbanus kommt ein Winnocus, Priester und Abt von Bobbio, vor. Derselbe genießt keine Verehrung.
42 Die nachfolgende Darstellung ist durch die gütig eingesendeten Mittheilungen des Herrn Pfarrers Lainer von Neuhausen wesentlich ergänzt und gefördert worden, wofür wir ihm und Herrn Decan Dax von Buchendorf zum besten Danke verpflichtet sind.
43 Der Ort gehörte früher zur Pfarrei Sendling, ist aber jetzt eine selbstständige Seelsorgestelle und wird demnächst zur Pfarrei erhoben werden. Der Name wird früher wohl Hausen (Husum) gelautet haben, und deutet auf eine Neugründung oder Wiederherstellung früherer Niederlassungen.
44 Nach Cramer (Frisingia S.) hieß der Ort Munhingas, woraus sich der Name München gebildet haben kann.
45 Cramer (Frisingia S. l. c.) glaubt auf eine Urkunde des Herzogs Thassilo II., vom Jahr 782 gestützt, welche den Ursprung des Ortes Nenhausen bezeichneten soll, höchstens bis auf den Anfang des 8. Jahrh. zurück gehen zu dürfen. Die neuere Sprachforschung erklärt aber den Namen Winthir für gleichbedeutend mit Winidheri, d. i. Wendenheld, und will hieraus schließen, er habe sich vielleicht durch seine Tapferkeit gegen die Wenden ausgezeichnet. Hienach würde der Selige der ersten Hälfte des 7. Jahrh. angehört haben. Aber Win bedeutet im Altdeutschen auch so viel als Freund, Kammerad und Tyr oder Diur so viel als theuer, wornach obige Erklärung hinfällig würde. Abgesehen davon verdienen Conjuncturen, die sich auf Urkunden stützen, offenbar von derlei Wortableitungen den Vorzug.
46 Bei dieser Gelegenheit wurde wiederholt nach den Reliquien geforscht, aber nichts gefunden. Im J. 1770 war man bei einem Begräbnisse noch auf die Spur eines steinernen Sarges an der Mauer unterhalb des ihm geweihten Altares gestoßen, dessen Eröffnung damals unterblieben ist. (Cramer, S. 121.)
47 Pro foro externo wird sein Andenken außerdem noch am Sonntage nach Weihnachten begangen.
48 Vgl. Sulzb. Kal. 1862 S. 39–42.
49 Andere nennen Velen oder Relenburg.
50 Als Beweissielle ist bei Sauter (K.-G. Schwabens S. 193) aus dem Chronikon von Zwiefalten angeführt: Ratispone Ep. est factus S. Wolfgangus Suevigena de Phullingen natus.
51 Eine genaue Bestimmung ist kaum möglich. Nach der Tradition des Volkes im Salzburger Gebirge wäre der Heilige erst im J. 680 dahin gekommen und hätte 5 Jahre hier zugebracht.
52 Bis zu seinem Tode hinauf, bemerkt Sulzbeck, S. 129, reicht die andächtige Verehrung, die das gläubige Volk aus Nah und Ferne dem hl. Diener Gottes in dieser Oede bewies. Das Entstehen des uralten, jetzt so blühenden Marktes St. Wolfgang ist ein sprechender Beweis hiefür. Die frommen Pilger mehrten sich in dem Maaße, in welchem der Allgütige die Schätze seiner Gnade auf die Fürbitte seines heil. Dieners hier dem gläubigen Vertrauen spendete.
53 Eine recht sinnige Erklärung findet man in der Chronologia Monasteriorum Germ. von Bruschius (S. 160):
Wolfgangum quoties Divum veneranda vetustas
Pinxit, ita hunc pinxit, gestaret ut ipse securim
Dextra, sed laeva templum cum turre decorum.
Hac pictura equidem voluit nihil ipsa vetustas
Significare aliud, quam quod pastoris honesti,
Pontificisque pii summum et super omnia munus.
Ia semper semper templum debet gestare, sibique
Commissum populum doctrina pascere sana,
Nec curas alias animo gestare priores.
Deinde securi etiam sordes resecare pudendas,
Quicquid et arboribus teneris plantisque nocere
In vita posset, studio debebit eodem.
Französische Hagiologen schließen von dem Veile, das der Heilige trägt, irrig auf seinen Martertod.
54 Folgendes ist ein Auszug aus dem fleißig gearbeiteten, sehr empfehlenswerthen Werkchen: Geschichte der Klosterpfarrkirche St. Anna in München. Von P. Petrus Hötzl, O. S. F. München, 1879.
55 Mabillon (Acta S. S. ord. S. Bened. Saec. VI. p. 2.): Es sind drei berühmte Männer, welche zur nämlichen Zeit im Bisthume Worcester gelebt haben, zu unterscheiden: Der erste war zugleich Bischof von Worcester und York und starb zu Ely; der zweite war Abt zu Elocester, der dritte ist der hier behandelte Heilige d. N.
56 Nach Andern hätte diese Uebertragung erst im J. 1109 stattgefunden; ihre Erinnerungsfeier fällt auf den 1. Mai.
Buchempfehlung
Der aus Troja zurückgekehrte Agamemnon wird ermordet. Seine Gattin hat ihn mit seinem Vetter betrogen. Orestes, Sohn des Agamemnon, nimmt blutige Rache an den Mördern seines Vaters. Die Orestie, die Aischylos kurz vor seinem Tod abschloss, ist die einzige vollständig erhaltene Tragödientrilogie und damit einzigartiger Beleg übergreifender dramaturgischer Einheit im griechischen Drama.
114 Seiten, 4.30 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro