Aether

[59] Aether, die obere Luft; 2. die den Weltraum erfüllende, feinste Materie, noch immer unerwiesen, spielt in der Theorie des Lichts eine große Rolle; 3. chemisch auch Naphta genannt, ein Zersetzungsprodukt der Weinschwefelsäure, welche durch Vermischen der Schwefelsäure mit Alcohol gebildet wird, und die sich bei der Destillation in höherer Temperatur zersetzt, wobei sich A. bildet und übergeht. Dieser A. wurde früher auch Aether sulfuricus oder Naphta vitrioli, Schwefeläther, genannt. Er ist das Oxyd des hypothetischen Radicals Aethyl, und hat als Aethyloxyd die chemische Formel H.sC4O. Das Aethyl verbindet sich aber nicht nur mit dem Sauerstoff zu Aethyloxyd, sondern auch noch mit andern chemischen Elementen, wie Chlor, Jod etc. und bildet den Chlor oder Salzäther, Jodäther etc. Das Aethyloxyd oder der A. verbindet sich mit Salpetersäure, Essigsäure etc. zu einem neutralen Aethyloxydsalz, welches man auch Salpeteräther, oder Salpethernaphta und Essigäther oder Essignaphta nennt. Der A. oder Schwefeläther ist der Hauptbestandtheil der beliebten Hofmännischen Tropfen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 59.
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