[181] Andreä, geb. zu Waiblingen in Würtemberg 1528, Schmidlin genannt, weil sein Vater ein Schmied war, studirte in Stuttgart und Tübingen und wurde 1546 Diakon, 1550 Superintendent in Göppingen, 1553 Dr. theol., 1562 Kanzler der Universität Tübingen, wo er 1590 starb. Wegen seiner Thätigkeit für die Reformation wurde er der zweite Luther genannt, und er glich ihm auch in seiner Unermüdlichkeit, Heftigkeit und Schmähsucht gegen alles, was katholisch war. Dagegen bot er seine ganze Kraft auf, um die Protestanten zur Einigkeit zu bewegen; deßwegen machte er eine Reise nach Poissy 1561; zu dem Religionsgespräche der Hugenotten mit den Katholiken kam er aber zu spät, denn die Katholiken hatten sich durch Bezas Worte über das Abendmahl entrüstet, entfernt, die Hugenotten aber sich für den Calvinismus erklärt. Eben so vergeblich war ein späterer Versuch, die Griechen zum Anschluß an die Reformation zu bewegen. Doch glückte es ihm bei den meisten deutschen Protestanten, die sog, Concordienformel durchzusetzen, 1580, welche er mit Chyträus, Musculus und Körner ausgearbeitet hatte; durch diese Form des prot. Lehrbegriffs sollte allen Streitigkeiten ein Ende gemacht werden, was auch insofern und so lange geschah, als die prot. Reichsstände bei ihren Theologen keine andere Auffassung der evangelischen Freiheit duldeten.