Aschanti, Ashanti

[281] Aschanti, Ashanti, Negervolk an der Goldküste, das seit 1807 ein bedeutendes Reich durch die Eroberung von Ahanta, Wassaw, Adingra, Gaman, Sarem, Inta, Daghumba, Akim, Asin und Aguapim gegründet hat; dasselbe soll über 4 Mill. E. zählen. Die A. machten sich selbst den Engländern von 1822 bis 1824 furchtbar, erschlugen den Gouverneur von Kap Coast, General Mʼ Carthy, und verwandten seine Schenkelknochen zu Trommelschlägeln, mußten jedoch dem europ. Geschütze weichen und einen Vertrag eingehen. Die A.s haben einen König mit despotischer Gewalt, daneben aber eine merkwürdig ausgebildete Aristokratie und eine bis zu den Sklaven absteigende Ständegliederung. Die A.s sind sehr kriegerisch, geistig begabt, kräftig, fürchterlich grausam; massenhafte Menschenopfer finden bei königlichen und vornehmen Begräbnissen statt, einzelne Menschenopfer täglich. Im Kriege reiben sie die Mehrzahl der Ueberwundenen auf, verkaufen einen Theil der Verschonten als Sklaven und machen den andern tributbar. Von den Europäern handeln sie Gewehre, Werkzeuge und Branntwein ein. Die geistige Ueberlegenheit der Europäer anerkennen sie willig und haben darüber selbst einen Mythus. Vergl. über sie K. Ritter im I. Bd. seiner Erdkunde.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 281.
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