Baktrien

[387] Baktrien, das jetzige Balk, Hochland im Flußgebiet des Oxus, im vorgeschichtl. Alterthum ein mächtiges Reich, wahrscheinlich der Ursitz der Zendreligion, später die nordöstlichste Provinz des pers. Reichs. Alexander der Gr. gründete hier 12 Städte und ließ 14000 Griechen zurück; um 256 v. Chr. machte sich der Statthalter Diodotus von dem syr. Seleucidenreiche unabhängig und gründete ein baktr.-griech. Reich, das zur Zeit seiner Blüthe Kabul und das Pendschab umfaßte und nach Justin 1000 Städte zählte. Durch das Partherreich von dem griech. und röm. Europa abgeschlossen, blieb das baktr. Reich außer dem europ. Gesichtskreise; dies verlautete jedoch, daß 126 von den Parthern und 25 v. Chr. Baktra und die Indusländer von scyth. Stämmen erobert worden seien. Später wurde Baktra ein Theil des neupers. Reichs, dann des Khalifats, bei dessen Verfall kam es an türk, Dynastien, wurde von Dschingiskhan und Timur verwüstet und im 16. Jahrh, setzten sich die Usbeken fest, die es bis jetzt behauptet haben. Seit die Engländer zuerst reisend und dann erobernd gegen Nordindien vorgedrungen sind, har die Geschichte des baktr.-griech. Reiches durch den Fund zahlreicher Münzen aus jener Periode eine wenn auch noch immer lückenhafte Ergänzung gefunden. (Raoul Rochette, Prinsep, Wilson, Lassen: indische Alterthumskunde, Bonn 1844–52.)

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 387.
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