Periode

[492] Periode, griech.-deutsch, Umlauf, durch astronom. Beobachtung bestimmter Zeitabschnitt. Aus dem Alterthum kennen wir die Chaldäische P. zu 223 synodischen Monaten, nach deren Verlauf die Mondsfinsternisse in der gleichen Ordnung wiederkehren; die metonische P. von 19 Jahren zur Ausgleichung der Sonnen- und Mondjahre (s. Kalender), die von Kallippos u. Hipparchos genauer bestimmt wurde; die Canicular- od. Sothis-P. der alten Aegypter umfaßte 1460 Jahre. Die Julianische P., von Jos. Scaliger aufgestellt, aus 7980 julianischen Jahren bestehend, dem Producte des Sonnen-, Monds- u. Indictionscyclus oder 28 ☓ 19 ☓ 15, soll zur Feststellung der Chronologie dienen, indem man die verschiedenen Zeitrechnungen mit der von Christi Geburt als fester Zahl vergleicht und die Berechnung bestimmt; in dieser P. ist das Jahr der Geburt Christi das Jahr 4714 der Welt, man erhält also für ein bestimmtes Jahr v. Chr. dessen Stelle in der julian. P. durch Subtraction von 4714, für eines n. Chr. durch Addition zu 4714. Vgl. Sonnen- u. Mondjahr in dem Art. Kalender, Indiction. – In der Geschichte bezeichnet P. einen Zeitabschnitt, der von einem Ereignisse eine bestimmte Richtung erhält und mit einem solchen schließt z.B. die P. der Kreuzzüge. In der Grammatik u. Rhetorik ist P. die Verbindung mehrer Sätze zu einem gleichförmigen Satzganzen sowohl dem Inhalte als der Form nach. In der Physiologie bedeutet P. einen bestimmten Entwicklungszustand des Organismus; in andern Naturwissenschaften sich regelmäßig wiederholende Erscheinungen, wie auch die Medicin periodische Krankheiten kennt, d.h. Krankheitserscheinungen, die wiederkehren, denen Periodicität zukommt, auch Menstruation (s. d.).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 492.
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