Boisserée

[596] Boisserée (Boassereh), Sulpice und Melchior, 2 Brüder, geb. zu Köln 1775 u. 1780, berühmte Kenner u. Sammler altdeutscher Kunstschätze. Angeregt durch die Sammlungen in Paris und durch Fr. Schlegels Vorlesungen über Kunst und Literatur widmeten sie sich ganz dem Studium der Kunst, besonders der altdeutschen, und sammelten in Deutschland die hauptsächlich aus den säcularisirten Klöstern zerstreuten Schätze altdeutscher Malerei. 1819 brachten sie ihre Sammlung von mehr als 200 Gemälden nach Stuttgart, wo sie dieselben unter dem Namen »Boissereʼsche Gemäldesammlung« in einem ihnen vom Könige überlassenen Gebäude aufstellten. 1827 wurde sie vom König Ludwig von Baiern für 120000 Thlr. angekauft u. befindet sich jetzt in der Pinakothek. Die [596] Sammlung enthält die werthvollsten Gemälde deutscher Meister aus dem 14., 15. u. 16. Jahrh., die ganze altdeutsche Schule bis nach Dürer u. Holbein umfassend. – Die beiden Brüder waren ihrer Sammlung nach München gefolgt, wo Melchior B. die Herausgabe des schon 1821 angefangenen lithographischen Werkes »Copien der Gemälde« besorgte und vollendete. Sulpice B., der sich hauptsächlich mit architektonischen Forschungen befaßte, gab eine »Geschichte und Beschreibung des Doms von Köln« von 1823–31, ein großartiges Prachtwerk, heraus, das die Herrlichkeiten dieses Baues zum erstenmal ganz erschloß, sowie »Denkmale der Baukunst vom 7. bis 13. Jahrh. am Niederrhein« in 72 Blättern, 1831–33; 1835 wurde er Oberbaurath u. Generalconservator der plastischen Denkmale, welche Stelle er aber bald wieder aufgab. 1845 zogen beide Brüder nach Bonn, wo Melchior 1851 st.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 596-597.
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