Holbein [1]

[332] Holbein, Hans, der Aeltere, ein Maler der schwäb. Schule, geb. 1450 zu Augsburg, arbeitete daselbst bis 1508, wo er dann mit seinen Söhnen nach Basel zog. Seine Gemälde, meist Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi und dem Leben der Apostel, sind kräftig, [332] gut ausgeführt u. von schönem Colorit, aber oft geziert; die meisten finden sich in Augsburg, Frankfurt und München. – H., Hans, der Jüngere, Sohn des Vorigen, einer der besten altdeutschen Maler, geb. 1497 zu Augsburg, nach Andern zu Grünstadt, kam mit seinem Vater nach Basel. Später ging er auf den Rath seines Freundes Erasmus u. mit einem Empfehlungsschreiben desselben an den Kanzler Thomas Morus nach England. Als König Heinrich VIII. seine Gemälde im Hause des Kanzlers, in dem er 3 Jahre gearbeitet, sah, wurde er so durch dieselben entzückt, daß er H. sogleich in seine Dienste nahm u. in der ehrenvollsten Stellung hielt. H. blieb nun in England und st. zu London an der Pest 1554. Er war ein lebensfroher und genußliebender Mann u. sein Leben reich an Anekdoten. Außer seinen Porträts gehören zu seinen besten Arbeiten die Leidensgeschichte Christi, ein Abendmahl, der Todtentanz in Basel, eine Anbetung der Könige und Hirten im Münster in Freiburg, eine heil. Familie etc. Herrliche Porträts von ihm finden sich vorzüglich in England, im Louvre in Paris, in Berlin. Ob H. zugleich Formschneider war. in welcher Kunst er bisher als einer der ersten Meister galt, wird in neuerer Zeit von mehren bestritten; die ihm zugeschriebenen Arbeiten sollen Andern angehören.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 332-333.
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