Brentano [1]

[663] Brentano, Clemens, geb. 1777 zu Frankfurt a. M., Bettinas Bruder, studirte zu Jena u. lebte als Privatmann zu Jena. Frankfurt, Heidelberg, Wien, Rom etc., seit 1818 im Kloster Dülmen im Münsterschen, zuletzt in Regensburg und München. st. zu Aschaffenburg d. 28. Juni 1842. B. ist einer der hervorragendsten Romantiker, dessen Poesien aber mit wenigen Ausnahmen von grellen disharmonischen Stimmungen getrübt werden, obwohl seine Glaubensinnigkeit (er war 1818 zur kath. Kirche zurückgetreten) ihn vor der Zerrissenheit anderer begabter Romantiker rettete. Schriften: »Satyren u. poetische Spiele« 1800; »Godwi«, Roman, 1801; »die lustigen Musikanten«, Drama, 1803; »Ponce de Leon« 1804; »die Gründung Prags« 1816; »Victoria und ihre Geschwister mit fliegenden Fahnen u. brennender Lunte« 1817, ebenfalls dramatische Arbeiten. Volksthümlich sind geworden die Erzählung »Vom braven Kaspar und dem schönen Annerl« und das satyrische Märchen »Gockel, Hinkel u. Gakeleia«; seine Märchen gab Guido Görres 1848 heraus. Verdient machte sich B. durch die Herausgabe des »Goldfaden«, Heidelberg 1809, die gute Geschichte Wickrams von Kolmar u. »des Knaben Wunderhorn«, gemeinschaftlich mit seinem Freunde Achim von Arnim, Heidelberg 1806–8.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 663.
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