Cassianus

[22] Cassianus, Johannes, von Geburt wahrscheinlich ein Gallier, erhielt seine erste Bildung in einem Kloster zu Bethlehem, wurde hierauf Schüler des hl. Chrysostomus und kam um 415 nach Marseille, wo er ein Manns- und ein Frauenkloster errichtete und dadurch, sowie durch seine Schrift »De institutis coenobiorum« das Mönchthum im Abendlande mächtig förderte. In gleicher Richtung schrieb er »Collationes patrum in Scythica eremo comorantium« (Gespräche der Mönche, die in der skyth. Wüste sich aufhalten); in derselben erklärt er sich theilweise gegen die Theorie St. Augustins von der Gnade und neigt sich zum Semipelagianismus, was ihm manchen Angriff zuzog, obwohl er wegen seines Lebens und Wissens der höchsten Achtung genoß. Seine letzte Schrift »De incarnatione Domini« ist gegen die Nestorianer gerichtet; er st. 432 oder 435. Seine Werke erschienen zu Arras 1628.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 22.
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