Cider

[122] Cider ist das durch die Gährung des Aepfelsaftes oder Birnsaftes gewonnene Getränk, bald Aepfelwein, bald Birnwein, in manchen Gegenden auch Aepfelmost, Birnmost und Most schlechtweg genannt, u. besonders häufig in der Schweiz, in vielen Gegenden Deutschlands, namentlich in Franken, Thüringen u. am Rhein (Frankfurter »Eppelwein«), in England und in Frankreich bereitet. Mäßig getrunken ist der C. ein erquickendes, unschädliches Getränke; schlechter C. disponirt aber zur Gicht, zu Magenleiden und Hautausschlägen. Den besten Aepfelwein geben die Borsdorfer Aepfel; den besten Birnwein die sog. Champagner Bratbirnen. Im Allgemeinen gilt, daß die rauheren Obstsorten den kräftigeren und haltbareren Obstwein liefern. Ein Zusatz von Mostbirnen (bis zu 1/4 oder 1/3) soll den Apfelwein lieblicher zu trinken machen, ein Zusatz von Speierlingen u. namentlich von Schlehen (ebenfalls bis zu 1/4) aber weit stärker und schmackhafter; sonst werden auch wohl Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren, auch Renecloden und Mirabellen darunter gemischt. – Ueber die Zweckmäßigkeit,[122] den C. von der Hefe und öfters abzulassen, stehen sich die Behauptungen Sachverständiger oft so diametral gegenüber, daß z.B. die Frankfurter C.fabrikanten behaupten, durch wiederholtes Abziehen werde der C. verdorben, während andere, namentlich auch die Engländer und viele Franzosen darin das einzige Mittel sehen, den C. gut zu erhalten. Es scheint, daß hiebei viel davon abhängt, wo die Obstsorten gewachsen sind und noch von anderen Nebenumständen. – Birnwein läßt sich auch nach Art moussirender Traubenweine behandeln und gibt dabei ein äußerst liebliches Getränk.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 122-123.
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