Franken

[749] Franken, großer deutscher Volksstamm, wahrscheinlich aus der Vereinigung der mittleren germanischen Völkerschaften: der Bructerer, Sicambrer, Chamaver, Cherusker etc. entstanden, breiteten sich vom Unterrheine über Belgien und Gallien aus, rheinaufwärts auf der linken Seite bis an die Lauter, auf der rechten bis an den Main und untern Neckar; sie waren die Stifter des deutschen Reichs und mehrmal der [749] herrschende Stamm. Man unterscheidet die westwärts ausgebreiteten salischen F. (Neustrier), aus welchen die Franzosen entstanden, und die ripuarischen (d.h. Ufer-F.), die ostwärts wohnenden (austrasischen) deutschgebliebenen F., die ein besonderes deutsches Herzogthum F. bildeten. Es umfaßte einen großen Theil der mittleren Rheinufer, Rheinfranken (Franconia rhenensis, die spätere Rheinpfalz und die bischöflichen Rheinlande) und Ostfranken (Francia orientalis), den spätern fränkischen Kreis (bestehend aus den Hochstiften Bamberg, Würzburg, Eichstädt, den Fürstenthümern Anspach, Bayreut, Hohenlohe, dem Deutschmeisterthum, den gefürsteten Grafschaften Henneberg und Schwarzenberg, den Grafschaften Castell, Wertheim, Rheineck, Erbach, Limburg, den Herrschaften Seinsheim, Hausen, Speckfeld, den Reichsstädten Nürnberg, Rothenburg an der Tauber, Schweinfurth, Weißenburg und Windsheim). Das Herzogthum F. kam durch Heinrich V. an das Haus Hohenstaufen und erlosch mit dem selben; den Titel führte der Bischof von Würzburg fort, und in neuester Zeit hat ihn der König von Bayern wieder angenommen. Ueber die salischen Franken s. Frankreich.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 749-750.
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