[158] Coligny (Kolinji), Gaspard von Châtillon, Graf von C., geb. 16. Febr. 1517, durch seine Geburt der hohen Aristokratie Frankreichs angehörig, diente von seinem 20. Jahre an als Soldat in den Kriegen von Franz I. und Heinrichs II. gegen Kaiser Karl V. und König Philipp I. von Spanien. C. bewies persönliche Tapferkeit und Feldherrntalent, wurde Obergeneral und Admiral, gerieth aber als Nebenbuhler des Herzogs François von Guise mit diesem in die bitterste Feindschaft, die jedenfalls auf C.s spätere Stellung von bedeutendem Einflusse war. Denn nach Heinrichs II. Tod stellte sich C. mit seinem Bruder, dem ehemaligen Bischof von Beauvais, dem Prinzen [158] Condé und andern Adeligen auf die Seite der Hugenotten, mit deren Hülfe sie im Stande zu sein glaubten, die königliche Macht in engere Schranken zurückzuweisen. Er verlor zwar alle Schlachten (Dreux, St. Denys, Jarnac, Moncontour etc.), zeigte jedoch durch die Weise, wie er die Folgen der Niederlagen unentscheidend zu machen und die Hilfsquellen seiner Partei zu nutzen verstand, daß er ein Krieger erster Größe sei. Bekanntlich wurden diese Hugenottenkriege vielfach durch sog. Friedensschlüsse unterbrochen, zuletzt durch den Frieden von Germainen Laye 1570, der für die Hugenotten sehr günstig war; der König näherte sich ihnen seitdem auffallend, berieth mit C. über einen Krieg gegen Spanien, aber in der Bartholomäusnacht (24. Aug. 1572) wurde C. mit ungefähr 700 anderen Hugenotten ermordet; die blutige That geschah einer königl. Proclamation zufolge um einem Mordplan der Hugenotten zuvorzukomnen; über die eigentlichen Beweggründe haben auch die neuesten Untersuchungen L. Rankes noch kein klares Licht verbreitet.