[206] Convolvulaceae, Windengewächse, sehr ausgesprochene natürliche Familie, meistens mit windendem Stengel und öfters prächtigen Blumen, die sich im hellen Sonnenscheine öffnen. Wenige sind strauchartig, die meisten krautartig und unter diesen viele einjährig. Hieher gehören die schönen Zierpflanzen aus den Gattungen Ipomaea und Convolvulus, bald Warmhauspflanzen, bald Sommerblumen von der einfachsten Cultur. Calystegia pubescens, mit rosenrother gefüllter Blume, in neuerer Zeit zur Bekleidung von Mauern, Lauben u.s.w. sehr angerühmt, wird bald zum lästigen Unkraut. Auch die Gattungen Argyreia und Jacquemontia liefern hübsche Topfgewächse. Besonders interessant wird diese Familie durch einen scharfen Milchsaft, der in den knolligen Wurzeln mancher ihrer Arten enthalten ist; C. Jalapa, in Mexiko einheimisch, liefert in ihren birnförmigen Wurzelknollen die bekannten Jalapenwurzel, eines der stärksten Purgirmittel, ebenso die an den Küsten des Mittelmeeres vorkommende C. Scammonia das ähnlich wirkende Scammonium; die Wurzeln [206] von Ipomaea florida, scoparia und Quamoclit sind starke Reizmittel, während Ipomaea Batatas und edulis süße eßbare Knollen haben (vergl. Bataten). Endlich gehört zu den C. eine der merkwürdigsten Schmarotzerpflanzen, die bei uns einheimisch, die bekannte Flachsseide, Cuscuta, deren verschiedene Arten allerlei Gewächse an Dämmen und Ufern, aber auch den Flachs und den Klee auf unsern Feldern umschlingen und gleichsam erwürgen.