Courier [2]

[225] Courier (frz. Kurieh), Paul Louis, geb. 1773 zu Paris, studierte mit Vorliebe die griech. Sprache und trat 1792 in die Armee; er zeichnete sich aus und wurde Offizier, benutzte aber nebenher in Bonapartes italien. Feldzügen seine freie Zeit zur Vergleichung griech. Handschriften in den italien. Bibliotheken. Durch seine Freimüthigkeit war er Napoleon und dessen Generalen sehr unangenehm und man gab ihm 1809 nach der Schlacht von Wagram gerne den Abschied. Er lebte nun seit 1812 zurückgezogen auf seinem Landgute bei Tours, edirte den Longus und übersetzte griech. Schriftsteller, trat aber seit 1815 als politischer Schriftsteller hervor. Er schrieb gegen die Politik der Restauration und dies mit einer Schärfe, Klarheit und seinen Ironie, mit so wenig künstlicher Effectmacherei, daß er in dieser schriftstellerischen Richtung noch von keinem anderen Franzosen erreicht ist. Den 10. April 1825 wurde er unweit seines Wohnortes von seinem Forstwarte erschossen; man argwöhnte anfänglich einen politischen Mord, der gerichtliche Prozeß jedoch beseitigte diese Annahme, klärte aber die Ursache des Verbrechens nicht auf. Seine Flugschriften erschienen gesammelt als »Mémoires, correspondance[225] et opuscules inédits« Paris 1828.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 225-226.
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