Ephesus

[575] Ephesus, uralte Stadt in Kleinasien, später durch jonische Einwanderer aus Athen unter Androklus, dem Sohne des Kodrus, besetzt, theilte die Schicksale der kleinasiatischen Griechen, war aber noch unter röm. Herrschaft eine wohlbevölkerte und reiche Stadt und Stapelplatz von Kleinasien diesseits des Taurus. Besonders berühmt war E. durch den Tempel der Diana und Artemis (ursprünglich einer altorientalischen Naturgöttin); der von Chersiphron erbaute brannte 356 v. Chr., durch Herostrat angezündet, ab, der neue aber, von Chermokrates erbaut, übertraf den alten in jeder Beziehung und galt als eines der 7 Weltwunder. Dieser Tempel war ein Wallfahrtsort für die hellenische Welt und wurde unter Constantin zerstört. – In der Kirchengeschichte ist E. ebenfalls von Bedeutung; der Apostel Paulus stiftete hier eine Gemeinde, an welche er später aus dem Gefängnisse zu Rom einen Brief richtete, und Johannes verweilte lange in E. Drittes allgemeines Concil 431 gegen Nestorius; die s. g. Räubersynode 449, s. Dioskur. E. wurde von den Türken völlig zerstört; daselbst jetzt ein elendes Dorf, Aja Soluk.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 575.
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