Eustathius [1]

[633] Eustathius, der Stifter der Eustathianer, wahrscheinlich ein Cappadocier, Schüler des Arius, wurde 350 Bischof von Sebaste. Seine Geschichte ist, wenn nicht durch Parteileidenschaft entstellt, doch vielfach widersprechend überliefert worden. Man schildert ihn als vollendeten Heuchler und wirft ihm namentlich vor, daß er seinen Glauben je nach den Umständen wechselte, gegen seinen standhaften Freund, Basilius d. Gr., sich heimtückisch benahm u. durch Stiftung der Eustathianer in Armenien, Paphlagonien und im Pontus ein verkehrtes Mönchthum förderte. Der letzte Vorwurf scheint am besten zu treffen, denn die Eustathianer trugen ihre Ascese selbst in der Kleidung zur Schau, verachteten die Ehe und alles häusliche Leben, vor allem Priester, welche jemals verheirathet gewesen, behaupteten, daß kein Verheiratheter selig werden könne, setzten dem Gottesdienst und den Fasten der Kirche besondere Zusammenkünfte und Fasten an Sonntagen entgegen; ihr Unwesen wurde durch das Concil von Gangra zwischen 362–70 beendiget. E. selbst st. 380 als extremer Arianer oder Eunomianer.[633]

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 633-634.
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