Feßler [1]

[692] Feßler, Ignaz Aurel, geb. 1756 zu Czurendorf oder Czorndorf in Niederungarn, der Sohn eines ehemal. Wachtmeisters, wurde 1773 Kapuziner, 1779 Priester. Zuerst in Wien, seit 1783 in Lemberg Prof. der bibl. Exegese und Freimaurer, mußte er wegen seines Trauerspieles »Sidney« fliehen u. wurde in Breslau Erzieher beim Erbprinzen von Karolath. Nachdem er 1791 prot. geworden u. 1796 in Berlin geheirathet hatte, stiftete er Freimaurergesellschaften, arbeitete mit Fichte die Statuten u. das Ritual der Loge Royal-York aus und wurde Consulent in kath. Kirchen- und Schulsachen beim Departement Südpreußen. Als Prof. der Philosophie und oriental. Sprachen u. mit einem Jahresgehalt von 2500 Rubeln kam er 1809 nach Petersburg, wurde des Atheismus angeklagt und seiner Stelle verlustig u. lebte als correspondirendes Mitglied der Gesetzcommission an verschiedenen Orten, namentlich bei den Herrnhutern zu Sarepta im Gouvernement Saratow. Im J. 1820 wurde er Superintendent und Consistorialrath zu Saratow, 1833 Generalsuperintendent u. luth. Kirchenrath zu Petersburg, wo er 1839 starb. Schriften vergessen, die wichtigste der »Rückblick auf meine 70jähr. Pilgerschaft«. Bresl. 1826, 2. Aufl. Lpzg. 1851.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 692.
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