[17] Gandersheim, an der Gande gelegene Kreisstadt des Herzogth. Braunschweig mit 2500 E., einem Schlosse, Eisen- u. Stahlwaarenfabriken, Brauereien, Gartenbau. G. verdankt seinen Ursprung dem gleichnam. adeligen Nonnenstifte, welches seit 842 von Graf Liutolf und dessen Gemahlin Oda gestiftet, Aebtissinen vom höchsten Rang, darunter viele kaiserl. Prinzessinen, er hielt. Im 10. Jahrh. lebte hier die Dichterin Roswitha, berühmt durch latein. Gesänge auf Christum u. Maria, auf Kaiser Otto I. (968) und auf das Stift G. sowie durch latein. Komödien (6 derselben sind noch vorhanden). Zu Luthers Zeit war G. trotz aller Verluste noch sehr reich, hatte Sitz und Stimme auf der rhein. Prälatenbank, aber die Sitten der Nonnen waren nicht die löblichsten. 1589 st. die letzte kathol. Aebtissin, [17] Margaretha, und G. war ein reichsunmittelbares Frauenstift mit luther. Aebtissinen und Stiftsfräulein, bis 1803 der Herzog von Braunschweig das Fürstenthum einzog und damit das Stift auflöste.