Gustav-Adolfs-Verein

[190] Gustav-Adolfs-Verein od. Stiftung, wurde 1832 den 6. Novbr. von dem Superintendenten Dr. Großmann in Leipzig gestiftet und 1842 bei einer Versammlung in Leipzig als »evangel. Verein der G.-A.-St.« organisirt. Die Einnahmen werden zu 1/3 capitalisirt; Vorort ist Leipzig, wo der Centralvorstand seinen Sitz hat, Zweck die Unterstützung hilfsbedürftiger protestant. Gemeinden, Organ das Vereinsblatt »Bote des evangel. Vereins der G.-A.-St.«; die Unterstützungssumme betrug 1851 bis 52 über 47000 Thlr. Der Verein hat offenbar den nicht offen ausgesprochenen Zweck, den Mangel eines kirchl. Bandes unter den deutschen Protestanten wo möglich zu ersetzen, wogegen von kathol. Seite nichts eingewendet werden kann; die Wahl des Namens jedoch ist eine unglückliche, denn sie mahnt an die Zeit, wo Deutschland wetteifernd an das Ausland verrathen u. in einen Zustand der Schmach herabgedrückt wurde, dessen Folgen noch heute nicht verwunden sind. Am allerwenigsten hätte ein Sachse auf den Namen kommen sollen, zumal es gerade ein sächs. Kurfürst war, welcher durch den Prager Frieden 1634 dem Elend des Schwedenkriegs steuern wollte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 190.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: