Hofer

[325] Hofer, Andreas, der Sandwirth im Passeyr, geb. 1767, Gastwirth, Pferde-, Wein- und Getreidehändler, zog bereits 1796 und 1805 als freiwilliger Schütze gegen die Franzosen und war 1808 einer der Abgeordneten, welche mit Hormayr in Wien den Aufstand Tyrols beriethen. Derselbe wurde von den Tyroler Bauern mit bewunderungswürdiger Uebereinstimmung und Tapferkeit ausgeführt, so daß vom 11.–13. Apr. 1809 fast ganz Tyrol (s. d.) befreit war u. 8000 geübte Soldaten gefangen wurden. Den bayer. Einfall nach der Schlacht von Regensburg warf H. durch die Treffen am Berge Isel (25. und 29. Mai) zurück; selbst als nach dem Waffenstillstande [325] von Znaym das österreich. Corps unter Chasteler Tyrol verließ, schlugen die Tyroler den Marschall Lefèbre noch einmal (23. Aug.) am Isel und H. trat an die Spitze der Verwaltung. Doch der Wiener Friede isolirte Tyrol gänzlich, größere Feindesmassen drangen in das Land ein, es erfolgte die Unterwerfung, die H. auch seinerseits erklärte, aber an dem durch falsche Gerüchte abermals auflodernden Widerstande Theil nahm und so die Amnestie verwirkte. Er verbarg sich in einer hochgelegenen Sennhütte, wurde aber durch einen gewissen Raffel (nicht Donay) verrathen, am 20. Januar 1810 gefangen, nach Mantua geführt u. am 20. Februar erschossen. Seine Familie wurde später von dem Kaiser geadelt und für ihre Verluste entschädigt, H.s Gebeine 1823 in der Franciscaner-Hofkirche zu Innsbruck feierlich bestattet u. ihm eine schöne Statue errichtet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 325-326.
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