Hydren

[377] Hydren oder Armpolypen (Hydrina), Familie der nackten Polypen, fast alle im süßen Wasser. Der gallertartige Körper hat die Form eines Röhrchens, an dem einen Ende fadenförmig, am andern kugelig verdickt mit einer Mundöffnung,[377] um welche ungefiederte Fühlfäden im Kreise stehen, die stets an Länge den Körper übertreffen. Die H. sind willkürlicher Bewegung fähig und zwar geschieht die Fortbewegung auf verschiedene Weise: gewöhnlich beugt sich der Körper in einem Bogen abwärts und hält sich mit den Armen fest, worauf das Schwanzende sich dem Kopfende nähert etc.; oder es schlägt sich das Schwanzende, während der Kopf abwärts geneigt ist, über das Kopfende hinüber, worauf sich das Kopfende aufrichtet etc.; oder sie hängen sich mit dem Schwanzende an der Oberfläche des Wassers fest. Die Ernährung geschieht theils durch den Mund, theils durch Einsaugen durch die ganze Körperoberfläche. Der Polyp ergreift seine Beute, Naiden und andere kleine Wasserthiere, mit Lebhaftigkeit mittelst der Arme, und bringt sie zum Mund; das Unverdaute wird durch diesen wieder ausgeworfen. Ihr Wachsthum ist pflanzenartig; oft treiben sie Aeste, die sich wie der Stamm ausbilden. Die Vermehrung geschieht entweder durch freiwillige Ablösung dieser Aeste, oder durch Theilung der Polypen, oder endlich durch Keimkörner. Berühmt ist ihre außerordentliche Reproduktionskraft, vermöge deren sie nur durch Zerquetschen zerstört werden können. Sie sitzen gewöhnlich an Wasserpflanzen u. werden etwa 1'' lang. Die eigentlichen H. (Hydra) leben alle im süßen Wasser. Die grüne Hydra (H. viridis) und die langarmige Hydra (H. grisea) sind häufig bei uns. Im Meere finden sich aus dieser Familie allein die Keulenpolypen (Coryne).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 377-378.
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