Mund

[265] Mund (os), im engern Sinne die zwischen Nase und Kinn gelegene und von den Lippen umschlossene Querspalte. Die Lippen bestehen aus mehren Muskellagen, deren größte der Ring- oder Schließmuskel des M.es ist, ferner nach außen aus einer Fortsetzung der allgemeinen Haut, nach innen aus einer Fortsetzung der M.schleimhaut. Die ziemlich vielen Muskeln der Lippen vermitteln die verschiedenen M.stellungen, welche den Gesichtsausdruck, das Mienenspiel wesentlich charakterisiren. – Im weitern Sinne aber versteht man unter M. die M. höhle (cavum oris), welche vorn von der M. spalte und den Lippen, hinten vom Gaumensegel, zu beiden Seiten von den Backen, oben vom Gaumen, unten von der zwischen Zungenbein und Unterkiefer befindlichen Muskellage begränzt wird u. ganz von einer an Schleimdrüsen reichen Schleimhaut ausgekleidet ist. In ihr befinden sich die Zunge und die Zähne, sowie die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen. Die Krankheiten des M. sind theils solche der Lippen, wie namentlich Geschwüre, Ausschläge, krebsige Entartungen; theils Krankheiten der Zähne (s. d.), der Zunge (s. d.), theils der die M.höhle auskleidenden Schleimhaut; auf dieser erscheinen besonders Katarrhe, Ausschläge, Skorbut (M.säule), brandige Entzündung (Wasserkrebs), und häufig ist sie der Sitz syphilitischer Geschwüre. Angeborne Mißbildungen des M.es sind besonders die Hasenscharte und der Wolfsrachen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 265.
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