Iod

[431] Iod, Iodine (griech., veilchenfarbig), Vareck, Jodem, ein einfacher Stoff, welcher in allen 3 Naturreichen gebunden vorkommt. Im Mineralreich als I.quecksilber, I.silber, und in mehren Salzsoolen an Natrium u. Kalium etc. gebunden; im Pflanzenreich: in vielen Meerpflanzen, besonders den Gattungen: Fucus, Ulva, Sphaerococcus etc.; im Thierreich: im Badeschwamm, in mehren Rhizome-Cyanen und Austern-Arten etc.; in einigen Fischen, besonders den Gadus-Arten, von welchen der jodhaltige Berger Leberthran (Ol. Jecoris Apelli) gewonnen wird. Die gewöhnl. Methode der Gewinnung des I.es besteht darin, daß man die im Handel unter dem Namen Varecksoda od. Kelp vorkommende Asche der oben angeführten Seepflanzen auslaugt, die Lauge durch Abdampfen und Krystallisation von allen krystallisirbaren Stoffen befreit, u. die hiebei zurückbleibende Mutterlauge entweder mit Vitriolöl oder mit diesem und Braunstein zugleich in einem Sublimir-Apparat erhitzt, wobei das I. in violetten Dämpfen sublimirt. Das auf diese Weise erhaltene I. stellt bei gewöhnlicher Temperatur schwarzgraue, metallisch glänzende Blättchen dar, hat einen chlorähnlichen Geruch und herben, scharfen Geschmack, löst sich schwer in Wasser, aber leicht in Alkohol und Aether auf. Das I. wird seit circa 30 Jahren als Arzneimittel sowohl für sich in Alkohol gelöst als Tinctura Jodii, als auch an Kalium, Eisen u. Quecksilber gebunden (J.kalium, I.eisen), gegen Drüsenkrankheiten äußerlich u. innerlich angewendet. Technische Anwendung in der Daguerreotypie. Die Verbindungen des I. heißen Jodide, die schwächeren Jodüre.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 431.
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