Johann Georg I.

[490] Johann Georg I., Kurfürst von Sachsen von 1611–56, trat beim Ausbruche des 30jährigen Krieges aus Eifersucht [490] gegen Friedrich von der Pfalz. der nach der böhm. Königskrone trachtete, sowie gegen Ueberlassung der Lausitz auf Seite des Kaisers. Später wollte er sich an die Spitze eines protestantischen Bündnisses stellen, als das Restitutionsedikt die Rückgabe der gegen die Bedingungen des Augsburger Friedens säcularisirten Stifte gebot. Nachdem Gustav Adolf in Deutschland eingefallen war, stellte J. G. I. ein starkes Heer auf, um so den Gang der Ereignisse abzuwarten, was ihm aber weder Tilly noch Gustav Adolf gestattete. Widerwillig warf er sich den Schweden in die Arme, trennte sich jedoch schon 1635 von denselben u. schloß den Prager Frieden mit dem Kaiser, dem fast alle protestantischen Regierungen Deutschlands beitraten. Schweden erhielt aber durch seine Allianz mit Frankreich die Mittel zur Fortsetzung des Krieges, der Kurfürst wurde von Banér geschlagen, Sachsen schauerlich verwüstet und 1645 zu einem Separatfrieden gezwungen. Sein Sohn J. G. II., Kurfürst von 1656–80, sein Enkel J. G. III., Kurfürst von 1680–91 und sein Urenkel. J. G. IV., Kurfürst von 1691–94. hielten in den Kriegen gegen die Franzosen u. Türken treu zu dem Kaiser.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 490-491.
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