Johannes von Nepomuck, St.

[493] Johannes von Nepomuck, St., einer der verehrtesten Heiligen der Kirche, dessen Bildsäule namentlich in Böhmen u. im kathol. Deutschland viele Brücken ziert, wurde zwischen 1340–1350 im Städtlein Nepomuck oder Pomuck im Klattauerkreis Böhmens geb., Canonicus zu St. Veit in Prag, Generalvicar des Prager Erzbischofs Johann v. Jenstein (1379–96) und war der Beichtvater Sophiens, der 2. Gemahlin des wüsten Königs Wenzel. Dieser verlangte von J., was noch niemals ein kathol. Priester gewährt hat, nämlich die Verletzung des Beichtgeheimnisses. indem er erfahren wollte, was seine Gemahlin gebeichtet habe. J. wies das Ansinnen zurück. Wenzel brütete Rache und nahm diese, als gegen seinen Willen die erledigte Abtei Kladrau namentlich durch Beihilfe des Generalvicars J. rasch besetzt wurde. Er ließ den J. foltern. wobei er eigenhändig mitgeholfen haben soll. u. nach weitern Martern am Abend des 20. März 1393 in die Moldau werfen. J. wurde gleich anfangs vom Volke als Heiliger verehrt. 1729 canonisirt, nachdem man seine Zunge unverwest gefunden hatte; Gedächtnißtag 16. Mai. Erst in neuester Zeit wurde die Geschichte des J. völlig aufgehellt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 493.
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