[693] Lally-Tolendal ( Tolangdal), Thom. Arthur, Graf v., geb. 1702 zu Romans in der Dauphiné, Abkömmling einer irischen Familie, deren Mitglieder als Anhänger der Stuarts nach Frankreich ausgewandert waren, focht in vielen Schlachten mit Auszeichnung. namentlich bei Fontenoi 1745. wo er Brigadegeneral wurde, mühte sich vergeblich ab, als französ. Geschäftsträger in Petersburg Rußland zu einem Bündniß [693] mit Frankreich gegen England zu bringen u. fuhr mit einem Geschwader als Generalcommandant aller französ. Besitzungen nach Ostindien, wo die Engländer französ. Schiffe weggenommen hatten. An der Küste von Koromandel eroberte L. 1758 einen engl. Platz nach dem andern, aber der Mangel an Geld und Lebensmitteln hemmte seine Fortschritte, und Verräthereien, welche der Eigennutz der Beamten anspann, führten dazu, daß er in Pondichery eingeschlossen wurde, 1761 diese Hauptstadt der franz. Besitzungen den Engländern übergeben und als Kriegsgefangener nach England wandern mußte. Als seine Feinde ihn in Paris der Verrätherei u. Erpressung beschuldigten, wurde L. auf sein Ehrenwort dahin entlassen, um sich zu rechtfertigen, saß aber 4 Jahre in der Bastille u. wurde am 9. Mai 1766 hingerichtet. Sein Sohn betrieb die Wiederaufnahme des Prozesses. 1776 erfolgte dieselbe und 1778 erklärte das Gericht, L. sei unschuldig hingerichtet worden. L., Trophime Gérard, Sohn des Vorigen, geb. 1751 zu Paris, gest. 1830 als Mitglied der Pairskammer, wurde 1789 bei der Nationalversammlung Deputirter des Pariser Adels und spielte eine bedeutende Rolle, bis er sah, daß die Revolution weit mehr als eine constitutionelle Monarchie wolle. Beim Beginn der Schreckenszeit wanderte L. nach England, lebte nach dem 18. Brumaire in Bordeaux, zeigte von 1815 an, daß er seinen gemäßigten Grundsätzen treu geblieben sei und hinterließ einige schriftstellerische Versuche.