Larochefoucauld

[711] Larochefoucauld (Laroschfukoh), altadeliges franz. Geschlecht, das noch in mehren Linien besteht und Frankreich viele Krieger, Staatsmänner und Bischöfe gegeben hat; historische Namen sind: François, Herzog von, geb. 1613, gest. 1680, spielte am Hofe eine Rolle und zog sich später in das Privatleben zurück; er schrieb »Mémoires de la régence dʼAnne dʼAutriche«, ist aber berühmter durch seine »Maximes et réflexions morales«. In denselben schildert er in epigrammatischen Sätzen das Denken und Treiben der egoistischen Weltleute, die nur Anstand, aber keine Tugend kennen und auch an keine glauben, denen also das Leben ein großes Intrikenstück ist. – L. Liancourt (Liangkuhr), geb. 1747, gest. 1827, Philanthrop, als Staatsmann zur Zeit der ersten Revolution constitutioneller Royalist, mußte 1792 fliehen, lebte bis 1800 in England und Nordamerika. Unter Napoleon nahm er kein Amt und keine Auszeichnung an, machte sich aber durch Wohlthätigkeit u. Unterstützung gemeinnütziger Anstalten sehr verdient; 1815 ward er Deputirter, später Pair, blieb seinen polit. Grundsätzen treu u. fiel deßwegen in Ungnade. Seine Söhne und Enkel haben in der neuesten Politik nur eine untergeordnete Rolle gespielt, sind jedoch öfters genannt worden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 711.
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