Lettres de cachet

[753] Lettres de cachet (lettr dö kaschä), versiegelte königl. Befehle in Frankreich vor 1789, die von der Polizei auszuführen waren. Sie wurden zu verschiedenen Zwecken erlassen, z.B. um Berichte zu fordern, Verweisungen u. Verhaftungen zu befehlen u. waren wegen des letzteren Zweckes sehr gefürchtet u. verhaßt, da die persönliche Freiheit der Willkür der Regierung und der Polizei anheimgegeben war; vornehme Herren erhielten l. zur Verfügung gegen leichtfertige Söhne, welche sie auf diesem Wege für beliebige Zeit hinter Schloß und Riegel brachten. L. patentes (l. patangt), hießen die offenen, mit dem großen Staatssiegel versehenen Edicte jeder Art, die von dem Könige und einem Minister unterzeichnet waren und von dem Parlamente einregistrirt werden mußten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 753.
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