Lucca

[33] Lucca, früher souveränes Herzogthum, seit 1817 als Präfectur mit Toscana vereinigt. gränzt an das Mittelmeer u. Toscana, wird vom Apennin durchzogen, ist fruchtbar und wohlangebaut, liefert das beste ital. Baumöl, hat auf 20 QM. 250000 E. Die Hauptstadt L. unweit des Serchio ist Sitz eines Erzbischofs, hat 38 Kirchen, darunter die alte Domkirche San Martino, 25900 E., beträchtliche Industrie in Seide, Baumwolle u. Wolle, Oelhandel. In der Nähe sind starkbesuchte warme Bäder. – L., bei den Alten Luca, ligurische Stadt, dann röm. Colonie, theilte die Schicksale Oberitaliens, wurde 1120 Republik, war meist guelfisch, nach 1316 einige Zeit unter dem Helden Castruccio Castrachani ghibellinisch, wurde nach langen Wirren 1430 wieder Republik und blieb es mit einer aristokratischen Verfassung bis zu Bonapartes Zeit. 1805 wurde es zu Piombino geschlagen und Bacciochi gegeben, 1815 der verwittweten Königin von Hetrurien und ihrem Sohne, der nach dem Tode der Kaiserin Marie Louise Parma erhalten, L. aber an Toscana abgeben sollte. Die italien. Revolution äußerte sich aber bereits 1847 in L., was den Herzog bewog, das Ländchen am 7. Oct. an Toscana zu überlassen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 33.
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