Maus

[128] Maus (Mus), artenreiche Gattung Säugethiere aus der Ordnung der Nager mit spitziger Schnauze, langem, geschupptem, mit einzelnen steifen Haaren besetztem Schwanze; sehr fruchtbare, gefräßig u. dadurch dem menschlichen Haushalt höchst schädliche Thiere. Die Haus-M. (M. musculus), nur in den Wohnungen der Menschen, grau, gegen 3'' lang, heckt jährlich 4–6mal 4–6 Junge. Die Ratte (M. rattus), schwärzlich, 7'' lang mit ebenso langen Schwanz, sehr gefräßig, wild und muthig, klettert gut Kam erst im Mittelalter aus dem Orient und verbreitete sich durch Schiffe über die ganze Erde, scheint aber jetzt an der meisten Orten verdrängt worden zu sein durch die Wanderratte (M. decumanus), rothbraun, 9–10'' lang, mit 7'' langem Schwanz, noch gefräßiger u. bösartiger als die vorige. Kam erst im Anfang des vorigen Jahrh. zu uns aus Asien u. hat sich über die ganze Erde verbreitet. Die sog. Rattenkönige sind mehre Ratten deren Schwänze sich in der Jugend, beim Zusammengedrängt sein in engen Löchern verschlungen haben u. dann mit einander verwachsen sind. Die Wald-M. (M. silvaticus), rothbraun, 41/2'' lang, in Wäldern u. Feldern, besucht auch unser Gärten und legt Magazine an. Durch ungeheure Ueberhandnahme in mancher Jahren wird sie bisweilen zu einer Land plage. Die Brand-M. (M. agrarius) bräunlichroth, größer als M., hauptsächlich in Rußland, doch auch in Deutschland nicht selten. Die Zwerg-M. (M. minutus), oben rothbraun, in Rußland und Sibirien, bisweilen auch bei uns gefunden, ist das kleinste Säugethier.[128]

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 128-129.
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