Miasma

[179] Miasma, griech., d.i. Verunreinigung, Krankheitsstoff, der sich besonders durch Hervorrufung endemischer und epidemischer Krankheiten zu erkennen gibt, entsteht hauptsächlich aus der Fäulniß organischer Stoffe, besonders bei Wärme u. Feuchtigkeit, auf sumpfigem Boden (s. Malaria), in Orten mit faulenden Leichnamen z.B. Kirchhöfen; ferner in Kloaken, eingeschlossenen, von vielen Menschen bewohnten Räumen, wie Schiffe, Kerker, Spitäler, Lager) u. kann durch Winde in weite Entfernungen gebracht werden. Die eigentliche Natur der Miasmen ist uns unbekannt, indem sie nicht sinnlich wahrnehmbar (höchstens zuweilen durch den Geruch), sondern allein aus ihren Wirkungen erkennbar sind, u. es bisher noch nicht gelang, sie aus der Luft abzuscheiden. Ueber den Unterschied von M. und Contagium s. Ansteckung. Zuweilen hält sich ein M. nur in der untersten Luftschichte, so daß oft der Aufenthalt in einer höher gelegenen Gegend, bisweilen sogar bloß in einem höheren Stockwerke, vor der Krankheit schützt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 179.
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