Mikroskop

[184] Mikroskop, optisches Instrument, durch das wir sehr kleine Gegenstände vergrößert sehen. Das einfache M. besteht nur aus einer Glaslinse u. wird gewöhnlich Lupe genannt. Das zusammengesetzte oder eigentliche M. dagegen hat wenigstens 2 Linsengläser, ein kleines u. an den Flächen stark gekrümmtes Objectivglas u. ein Ocularglas in 2 geschlossenen u. geschwärzten, gewöhnlich messingenen Röhren, die sich, um verschiedene Grade der Vergrößerung zu erhalten, in einander schieben lassen. Das durch das Objectivglas erzeugte bedeutend vergrößerte Bild wird durch das Ocularglas wie durch eine Lupe betrachtet u. dadurch noch weiter vergrößert. Bei den bessern M.en ist zwischen diesen beiden Linsen immer noch eine dritte, das Collectivglas, angebracht. Zu besserer Beleuchtung und Erhellung des zu betrachtenden Gegenstandes dient ein unter demselben befindlicher kleiner Hohlspiegel, der das Licht auf den Gegenstand concentrirt. Das Sonnen-M. besteht nur aus einer Glaslinse. Das hinter dieser erzeugte und vergrößerte Bild des vor derselben (ungefähr in der Entfernung der Brennweite) befindlichen Gegenstandes wird hiebei durch einen weißen Schirm aufgefangen. Die Beleuchtung des Gegenstandes geschieht durch Concentration der Sonnenstrahlen auf denselben mittelst Linsen. Bei den Lampen-M.en vertritt starkes Lampenlicht die Stelle des Sonnenlichtes. Hydrooxygengas-M. s. d. Die Stärke der Vergrößerung eines M.s wird theils nach der linearen Vergrößerung (nur in einer Dimension), theils nach der Flächenvergrößerung angegeben; in wissenschaftlichen Schriften immer nach ersterer. Die letztere ist das Quadrat der ersteren.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 184.
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