Sonne

[249] Sonne, der Centralkörper unseres S.nsystems, um den sich die Planeten und Kometen bewegen, und die Hauptquelle des Lichts und der Wärme, erscheint dem Auge als eine runde glänzende Scheibe; da sie diese Form bei jeder Stellung der Erde zu ihr zeigt, muß ihre wirkliche Gestalt die Kugelgestalt sein. Ihre mittlere Entfernung von der Erde beträgt 20682000 M.; der scheinbare Durchmesser bei ihrer mittleren Entfernung 32' 1''; der wahre Durchmesser 192600 M.; ihre Oberfläche 116000 Mill. QM., ihr Inhalt 3700 Bill. Kubikmeil.; an Masse hat sie 800mal mehr als alle Planeten zusammengenommen, ihre Dichtigkeit aber ist 4mal kleiner als die der Erde. – Die Bewegung, die wir täglich und jährlich an der S. beobachten, gilt nur als eine scheinbare, von der Bewegung der Erde kommende. Dagegen hat die S. doch eine wirkliche Bewegung, indem sie mit allen ihren Planeten, Kometen etc. im Weltraume fortrückt. Betrachtet man die S. durch ein gutes Fernrohr, so bemerkt man auf ihr fast immer größere und kleinere dunkle Flecken von unregelmäßiger Form, die man S.nflecken nennt. Sie erscheinen nur in der Mittelzone, bis ohngefähr 25° zu beiden Seiten des Aequators. Man sieht diese in der Mitte schwarzen, am Rande grauen Flecken ihre Gestalt mannigfach verändern, oft schnell entstehen und wieder verschwinden; häufiger aber lassen sich die gleichen Flecken längere Zeit beobachten, u. man sieht sie dann vom Ostrande nach dem Westrande über die ganze S.nscheibe fortrücken, was innerhalb 131/3 Tagen geschieht, worauf sie ebenso lang wieder verschwinden und dann wieder am Ostrande erscheinen. Aus diesem Umstande erkannte man die Achsendrehung der S., die in 25 Tagen vor sich geht. Das Entstehen u. Verhalten dieser S.nflecken suchte Herschel durch die Annahme zu erklären, daß der S.nkörper selbst dunkel, aber in einiger Entfernung von einer Lichthülle (Photosphäre) umgeben sei, zwischen welcher u. dem S.nkörper selbst sich noch eine wolkenartige Lufthülle befinde. Was wir als Oberfläche der S. ansehen, wäre daher blos ihre Lichthülle. Durch Risse, die in dieser Lichthülle aus was immer für Ursachen entstehen, sehen wir dann auf die dunkle Oberfläche der S. selbst, daher die Erscheinung der dunkeln Flecken. Die graue Einfassung der schwarzen Kernflecken rühre von der unten liegenden Lufthülle her, wenn diese nicht in gleichem Umfange wie die Lichthülle zerrissen werde.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 249.
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