Milzbrand

[190] Milzbrand, Milzseuche, schnell u. meist tödtlich verlaufende Krankheit der Hausthiere, besonders des Rindviehs, mit eigenthümlicher, typhusartiger Blutzersetzung und großer Neigung zum Brande, ist sehr ansteckend u. auch dem Menschen gefährlich. Der Tod erfolgt gewöhnlich innerhalb der ersten 8 Tage schon nach 24 Stunden, in den heftigsten Fällen sogleich, so daß die Thiere plötzlich todt niederfallen, was man den [190] fliegenden M. nennt; eine besondere Form der Krankheit ist die mit Bildung von Beulen, Karbunkelkrankheit. Das Entstehen des M.s wird besonders begünstigt durch anhaltende Sommerhitze mit Feuchtigkeit, schlechtes Trinkwasser, verdorbenes, besonders verschlemmtes Futter, schnelles Verändern der Fütterung. Bei ausgebrochener Seuche ist sorgfältige Absonderung der kranken Thiere nöthig; die gefallenen müssen sogleich an entfernten Orten vergraben werden. Die Behandlung geschieht durch Aderlaß, kalte Sturzbäder aufs Kreuz, Fontanellen, innerliche Gaben von Salpeter, Glaubersalz.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 190-191.
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